: Bundestag-Friseur Münch
■ Er wusch allen Abgeordneten schon den Kopf
„Das ist ein ganz großer Quatsch. Die sollen abstimmen und fertig. Wenn die umziehen, ich zieh' nicht mit. Ich bin zu alt. Klar, mein Geschäft läuft weiter, auch wenn alle nach Berlin abhauen, aber wie es weiterläuft? So schön wie in den letzten 40 Jahren bestimmt nicht. Weshalb? Ja, ich kenne alle die berühmten Leute, hahaha. Die zu frisieren ist doch viel spannender, sie und mich, oder? Genscher, der hat sich von mir den Kopf waschen lassen, als er noch ein kleiner Abgeordneter war, da hätt' noch keiner gedacht, was der mal wird. Brandt ist mir auch sehr vertraut, Renger, Stücklen und natürlich Helmut Kohl. Ein neuer Bundestag-Friseur in Berlin, der wüßte ja gar nicht, was das für ein Streß ist mit den Ministern und Kanzlern und Bundespräsidenten, die's immer so irre eilig haben. Daß man ihnen zu Wahlkampfzeiten, wo sie viel fotografiert werden, ja keine andere Frisur verpassen darf. Und natürlich auch nicht, daß man Politiker auf gar keinen Fall über einen Kamm scheren darf. Ich hab im Laufe der Jahre ein Gespür dafür entwickelt, wer was wird in der Politik und wer nicht. Ich weiß auch, wer es gut mit dem Volk meint und was so hinter den Kulissen gespielt wird: Im Plenum giften sich die Politiker an, damit das Fernsehen über sie berichet, und in meinem Laden sind sie die besten Freunde.“
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