: Ein Ende der Krise ist nicht in Sicht
■ Nicaragua meldet Wirtschaftserfolge/ In Brasilien türmen sich die Schulden
Rio de Janeiro/Managua (taz) — Während aus Brasilien eine schlechte Wirtschaftsnachricht die andere jagt, meldet ein anderes lateinamerikanisches Land die ersten Erfolge seiner Wirtschaftspolitik: Nicaragua. Brasilien ist mit 121 Milliarden Dollar das am höchsten verschuldete Land der Welt. Nach einer Studie, die in dieser Woche veröffentlicht wurde, verzeichnete die Wirtschaft im ersten Quartal 1991 neue Negativ-Rekorde: Von 141 untersuchten Aktiengesellschaften erwirtschafteten 52 Prozent Verluste, bezogen auf das Eigenkapital lag die Rentabilität bei minus vier Prozent.
Die Wende zum Besseren versucht die brasilianische Regierung unter Präsident Fernando Collor de Mello durch die Öffnung des brasilianischen Markts für die internationale Konkurrenz zu schaffen. Eine Reise Collors diese Woche in die USA sollte zudem für gutes Wetter bei den Gläubigern sorgen. Allerdings glaubt die Regierung, daß die Wirtschaft nach der Begrenzung der Inflation die Talsohle bereits durchschritten hat. Ein Optimismus, den Paulo Singer, linker Wirtschaftstheoretiker, so nicht teilen mag.
Ganz anders Nicaragua: Die Wirtschaft habe sich stabilisiert, die Inflationsrate im Mai sei sogar negativ gewesen, Produktion und Konsum befänden sich im Aufschwung, jubelte kürzlich die Regierung von Präsidentin Violeta Chamorro. Am 3. März war das Programm mit einer 500prozentigen Währungsabwertung angelaufen. Die Preise für Grundnahrungsmittel wurden eingefroren, die Währungsstabilität garantiert. Selbst sandinistische Wirtschaftsexperten erklärten, sie hätten dieselben Maßnahmen verordnet, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Auch die sandinistische Ökonomin Rosa Maria Renzi ist in vielen Punkten mit der Regierungspolitik einverstanden. dri
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