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Ausgeklammert-betr.: "Ein Entwurf wird perfektioniert", taz vpm 17.6.91

betr.: „Ein Entwurf wird perfektioniert“, taz vom 17.6.91

Es ist gut zuwissen, daß sowohl anderen Teilnehmern (A.Vollmer) [Anmerkung der Säzzerin für unwissende LeserInnen: A.Vollmer ist eine Frau und somit Teilnehmerin dieses Kongresses gewesen.] aufgefallen ist, woran die Sache krankt: Eben daß eine neue Verfassung, die dem „Volk“ mehr Mitsprachemöglichkeiten im Gemeinwesen einräumt, von diesem weitgehend bis überhaupt nicht zur Kenntnis genommen wird. Dies liegt nicht etwa daran, daß kein Interesse besteht, im Gegenteil. Nur: Um nicht im eigenen Saft zu schmoren, muß die Diskussion den Rahmen vom eingeweiht-kompetenten Personenkreis sprengen, das heißt die Adressaten müssen direkt angesprochen werden. Es bedarf einer Änderung des didaktischen Konzeptes, weg von der Expertokratie.

Und dies erreicht man nicht mit einem mit noch so hehren Zielen ausgestatteten Entwurf, der nicht einmal jene Punkte beinhaltet, die selbst für den aufgeklärten Menschen primär und existentiell sind: Die ökonomisch-materiellen Aspekte sind ausgeklammert. Erst wenn es den Menschen wirtschaftlich gut geht, können sie sich mit „idellen Werten“ befassen. Die Verfassung muß Elemente besitzen, die den Menschen neu definierte ökonomische Sicherheit (unter dem Primat der ökologischen Survival-Frage) bei gleichzeitiger selbstbewußtseinsfördernder, demokratischer Kreativitätsprozesse bietet.

Joseph Beuys, dessenSchatten ständig über der Paulskirchen-Versammlung schwebte, hätte hier mit seiner Idee des erweiterten Kunstbegriffs den Kern der Sache getroffen. Jost Harzer, Wiesbaden

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