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Unionisten wollen Nordirlandgespräche platzen lassen

London (taz) — Das Scheitern der Mehrparteiengespräche über die Zukunft Nordirlands ist kaum noch zu verhindern. Die Unionisten, die für die Union mit Großbritannien eintreten, kündigten am Wochenende den Abbruch der Verhandlungen an, die erst am vergangenen Montag mit sechswöchiger Verspätung begonnen hatten. Die Unionisten forderten am Wochenende, die für den 16. Juli geplante Sitzung der anglo-irischen Konferenz auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Diese Konferenz wurde aufgrund des britisch-irischen Abkommens von 1985 eingerichtet, das von den Unionisten vehement bekämpft wird, weil es Dublin ein „Beratungsrecht“ in nordirischen Angelegenheiten einräumt. Der Vorsitzende der Demokratischen Unionistischen Partei (DUP), Pfarrer Ian Paisley, bezeichnete die geplante Sitzung als „Verrat an den Unionisten“. Sein Stellvertreter Peter Robinson sagte: „Das ist das Ende der Verhandlungen. Falls Nordirlandminister Peter Brooke diese Sitzung einberuft, dann ist er für das Scheitern der Gespräche verantwortlich.“

Der britische Premierminister John Major und sein irischer Amtskollege Charles Haughey ließen jedoch keinen Zweifel daran, daß die Sitzung stattfinden wird. Nach einem Treffen in London betonten beide am Freitag abend jedoch, daß es sich lediglich um eine „Routinesitzung“ handle. „Wir haben uns im März auf eine zehnwöchige Pause der anglo-irischen Sitzungen geeinigt“, sagte Haughey. „Die endet am 16.Juli. Es wäre lächerlich, wenn deshalb die Mehrparteiengespräche abgebrochen würden.“ Das Verhalten der Unionisten deute darauf hin, daß es ihnen eher um die Unterminierung des Abkommens von 1985 als um die Aushandlung eines neuen Abkommens gehe. Ralf Sotscheck

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