: Burgenland: Große Koalition dank Haider
Wien (ap/afp) — Mit einem Aufatmen reagierten gestern österreichische Politiker auf den Ausgang der Landtagswahlen vom Sonntag im Burgenland. Grund der Erleichterung: Bei den vorgezogenen Wahlen in dem östlichen Bundesland hat die nazifreundliche Freiheitliche Partei (FPÖ) des Jörg Haider nicht den befürchteten großen Sprung nach vorn geschafft. Statt dessen besteht die Pattsituation in Eisenstadt fort. Die sozialdemokratische SPÖ bleibt mit 17 der 36 Sitze stärkste Partei. Ohne absolute Mehrheit kann sie ihren bisherigen Landeshauptmann Hans Sipötz aber nicht wiederwählen. Die christlich-konservative ÖVP verliert einen Sitz und hat jetzt 15 Mandate. Die FPÖ, deren Bundesvorsitzender Haider wegen seines Lobes für die nationalsozialistische Beschäftigungspolitik vergangene Woche als Landeshauptmann von Kärnten gestürzt worden war, gewann einen Sitz hinzu und zählt jetzt 4 Sitze in dem kleinen Parlament.
Im April hatte der Landtag nach einem Bespitzelungsskandal und nach einer mutmaßlichen Falschaussage von Sipötz seine Selbstauflösung beschlossen. Bewerber für den öffentlichen Dienst und deren Familien waren nach ihrer parteipolitischen Orientierung ausgeschnüffelt worden. Sipötz soll im Prozeß gegen seinen Genossen Exkanzler Sinowatz falsch ausgesagt haben.
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