piwik no script img

Muß Lohr zurückzahlen?

■ SEL prüft Schadenersatzanspruch gegen früheren Chef

Stuttgart (ap/dpa/taz) — Der zu einer dreijährigen Freiheitsstrafe verurteilte frühere Vorstandsvorsitzende des Stuttgarter Elektronikkonzerns Standard Elektrik Lorenz AG (SEL), Helmut Lohr, muß damit rechnen, daß er von seinem ehemaligen Arbeitgeber zur Kasse gebeten wird. Der SEL-Aufsichtsrat will vermutlich noch vor der Hauptversammlung am 5. Juli darüber entscheiden, ob gegen den früheren SEL-Chef Helmut Lohr Schadenersatzansprüche gestellt werden.

Lohr war am 21. Mai vom Stuttgarter Landgericht wegen Betrugs und Steuerhinterziehung zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Wegen Fluchtgefahr wurde er nach der Urteilsverkündung noch im Gerichtssaal verhaftet und sitzt seither in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim. Seine Anwälte haben Revision gegen das Urteil beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe eingelegt.

Ein Sprecher der SEL sagte gestern auf Anfrage weiter, daß der Aufsichtsrat kurzfristig entscheiden werde. Um welche Summen es dabei konkret geht, wurde nicht bekanntgegeben. Dem Unternehmen SEL soll Lohr einen Schaden von 600.000 DM zugefügt haben. Nach zuverlässigen Quellen soll er beim Ausscheiden von der SEL eine Abfindung von 3,1 Millionen DM erhalten sowie eine lebenslange Rente von jährlich 667.000 DM zugesprochen bekommen haben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen