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Eine neue Heimat für 18 Heimkinder

■ In Hermsdorf wurde der Grundstein für ein Albert-Schweitzer-Kinderdorf gelegt/ Bislang elf Dörfer

Hermsdorf. Seit über 30 Jahren bieten Albert-Schweitzer-Kinderdörfer Kindern aus zerrütteten Familien ein neues Zuhause. Allein in Berlin leben 70 Kinder und Jugendliche in elf Kinderdorfhäusern in Gatow und Heiligensee. Kürzlich wurde in der Hermsdorfer Götzestraße der Grundstein für ein weiteres Kinderdorf gelegt. 18 Kinder sollen hier im kommenden Frühjahr in drei Einfamilienhäusern ein neues Zuhause finden. »Mit viel Engagement ist es den Mitarbeitern der Albert- Schweitzer-Kinderdörfer gelungen, eine Lobby für die Schwächeren zu sein«, lobte Reinickendorfs Bezirksbürgermeister Detlev Dzembritzki.

Das Gefühl der wirklichen »Heimat« soll seit jeher das Elternprinzip garantieren. Jeweils sechs Kinder leben bei einem Pflegeelternehepaar. In vielen Fällen gehören zu der Familie auch noch leibliche Kinder der Dorfeltern. Die Rollenverteilung in den Kinderdörfern ist nach wie vor traditionell: Die Hausmutter ist hauptberuflich beim Kinderdorf-Verein angestellt, der Vater arbeitet außer Haus und kehrt erst abends zu seiner Familie zurück. Für die Mutter bedeutet dies eine Sieben- Tage-Woche und einen 24-Stunden- Tag. »Die Frauen laufen uns nicht gerade nach«, gibt auch der Vorsitzende des Kinderdorf-Vereins, Kurt Meissner, zu. »Es gehört schon viel Idealismus dazu, sich für zumeist fast zwanzig Jahre auf diese Form von Großfamilie festzulegen.« Die meisten Kinder kommen direkt aus dem Heim in das Kinderdorf und erleben hier erstmalig eine Familiensituation. Alle sind zu Beginn mißtrauisch und verunsichert. »Wir ringen oft Jahre um gegenseitiges Verstehen, Vertrauen und Zuversicht«, erzählt eine Hausmutter.

Im Sinne seines Namenspatrons will der Verein Mädchen und Jungen, die in zerrütteten Familien unterschiedliche soziale Benachteiligungen erfahren haben, Betreuung und Förderung in Gemeinschaften zuteil werden lassen. Nach »Regeln der christlichen Sittenlehre und modernen erziehungswissenschaftlichen Grundsätzen« werden die Kinder in den Kinderdörfern erzogen. Gerade letzteres haben Albert Schweitzers Nachfolger in der jüngsten Vergangenheit verstärkt verwirklicht: Neben der herkömmlichen Kinderdorffamilie besteht in den meisten Dörfern für die Älteren die Möglichkeit, in eine Wohngemeinschaft überzusiedeln. So werden die Jugendlichen in der Albert- Schweitzer-WG in der Babelsberger Straße zwar betreut, leben aber weitgehend eigenverantwortlich. Jeannette Goddar

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