Vulkane Unzen und Pinatubo weiter aktiv

Manila (dpa) — Hunderte von Bewohnern mußten am Donnerstag in der philippinischen Provinz Zambales wegen der Gefahr schwerer Schlammlawinen von den Hängen des Vulkans Pinatubo evakuiert werden. Zehntausende wurden über den Rundfunk aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Experten befürchteten, daß starke Regenfälle tonnenweise Geröll und Schlamm in Flußläufe schwemmen könnten. Am Mittwoch hatten Wissenschaftler mit Hilfe von Satellitenfotos beobachtet, daß aus dem Vulkaninneren aufsteigendes Magma den Pfropfen erkalteter Lava bereits 60 Meter hochgedrückt hatte. Falls der „Vulkandom“ den gesamten 20 Kilometer großen Krater ausfüllen würde, würde sich glühende Lava über die Hänge des Pinatubo ergießen. In der Nähe der südjapanischen Stadt Shimabara, wo der Vulkan Unzen ebenfalls aktiv ist, sind am Donnerstag Erdstöße bis zur Stärke fünf auf der Richterskala registriert worden. Wie das Meteorologische Institut in Tokio mitteilte, lag das Bebenzentrum in der Tachibana- Bucht, westlich der Shimbara-Halbinsel. Der Unzen setzte am frühen Morgen erneut Lava, Asche und Gestein frei, die sich in Richtung Stadt bewegten.

Unterdessen untersuchen deutsche Wissenschaftler mögliche Auswirkungen der Vulkanausbrüche in Japan und auf den Philippinen auf das Weltklima. Das erklärte Forschungsminister Heinz Riesenhuber gestern in Bonn bei der Vorlage neuer Projekte in der Klimaforschung. Erstmals berichtete er dabei über den spektakulären Vorschlag eines bayerischen Unternehmens, mit einem Extremleichtflugzeug Meßdaten in der Stratosphäre im Dienste des Klimaschutzes zu sammeln. Dieses weitgehend aus Faserverbund-Werkstoffen hergestellte Flugzeug mit Propellerantrieb soll sich nach den Vorstellungen der Firma, die laut Riesenhuber aus dem Segelflugzeugbau kommt, in Höhen von 25 Kilometern lange Zeit in der Luft aufhalten können. Derzeit werde das Projekt von wissenschaftlicher Seite geprüft. Erste Kostenschätzungen gehen von etwa 60 Millionen Mark aus. Zehn- bis 15mal teurer käme der weiterhin geplante Umweltforschungssatellit „Atmos“, der eine ähnliche Aufgabenstellung haben soll.

Der Minister schloß nicht aus, daß die Ausbrüche des Vulkans Pinatubo auf den Philippinen das Weltklima beeinflussen könnten, falls es zu weiteren heftigen Eruptionen komme und ausgeschleudertes Material bis in die Stratosphäre gelange. Von den anhaltenden Ölbränden in Kuwait seien dagegen nach Untersuchungen des Deutschen Klimarechenzentrums in Hamburg keine weltweiten Folgen zu erwarten.