: Alle Wetter: Angerotzt und paniert
■ Plauderei am Kamin: Spitzenkandidaten im Wetterdialog
In Wahlkampfzeiten kann man mit Politikern bekanntermaßen öffentlich kein vernünftiges Gespräch mehr führen. Es sei denn, es geht um das Thema Wetter. Da waren gestern die SpitzenkandidatInnen der in der Bürgerschaft vertretenen Parteien selbstverständlich und kurzfristig bereit, zum Gespräch in die taz zu kommen. Wir dokumentieren das Gespräch in Auszügen:
taz: Es soll den ganzen Sommer regnen. Und Sie müssen Wahlkampf machen. Wie halten Sie das aus?
Klaus Wedemeier: Ganz einfach. Ich gucke nicht aus dem Fenster.
Ulrich Nölle: Typisch Wedemeier. Sie ignorieren kurzerhand die Probleme, die das Tiefdruckgebiet sich bringt. Ich persönlich...
Claus Jäger: Ach, Herr Nölle. Mit ihnen kann man sich ja noch nicht mal vernünftig über das Wetter unterhalten. Ich sage: Erstens: Man kann Sitzungen viel besser machen, wenn die Kollegen nicht immer ins Schwimmbad wollen und zweitens wäre das alles gar kein Problem, wenn man das Kanalnetz privatisieren würde.
Wedemeier: Hier wird nix privatisiert. Und Regen ist Bundessache, da hat Bremen überhaupt nichts mit zu tun.
Nölle: Typisch. Erst die Probleme ignorieren und dann die Verantwortung abschieben.
taz: Sehr geehrte Nöddeldöddels, lassen Sie doch mal Frau Trüpel-Rüdel zu Wort...
Helga Trüpel-Rüdel: Also ich bin heute an der Uni angerotzt worden. Und dabei war ich schon naß und paniert...
Nölle: Wie bitte?
Trüpel: Sie fahren wohl nie Rad. Vom Sand, der hochspritzt, wenn man durch den Bürgerpark fährt.
Wedemeier: Das muß in die Verkehrskommision.
Nölle: Die Striche müssen weg.
Jäger: Was hat denn das mit dem Wetter zu tun? Wenn das noch sieben Wochen so weiter geht, sind meine Nehmerqualitäten erschöpft.
Wedemeier: Lieber Gott, laß es weiterregnen.
Trüpel-Rüdel: Wenn Sie so weiterreden, stehe ich Ihnen nicht mehr als Kultursenatorin zur Verfügung.
Jäger: Dann mach' ich das.
Wedemeier: Das mache ich alles alleine.
Nölle: Sie machen ja noch nicht mal was gegen den Regen. Wenn ich Bürgermeister bin, dann werde ich als erstes...
Jäger:...baden gehen.
Es klopft. Martin Thomas tritt ein:
Thomas: Mein Motorrad ist naß, darf ich mich hier ein bißchen trocknen?
Jäger: Der schon wieder.
Wedemeier: Tommi, hau ab.
Nölle: Wer ist das denn?
Gespräch: Rosi Roland
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