: Pläne der Deutschen Oper
■ Wilsons Don Giovanni wackelt wg. weniger Geld
Immerhin hat sich Götz Friedrich offenbar beruhigt. Nachdem er wochenlang gezetert hatte, weil seine Deutsche Oper an der Bismarckstraße womöglich etwa einmal weniger Renommee abkriegen könnte als die Staatsoper Unter den Linden, hat er nun wesentlich reellere Sorgen: Allein die bisher angeordneten Sparmaßnahmen des Senats führten zur Streichung einer Neuinszenierung und einer Ballettpremiere in diesem Jahr, sagte Friedrich bei der Vorstellung des neuen Spielplanes. Anstelle von Mozarts Don Giovanni in der Regie von Robert Wilson wird es daher im November eine Wiederaufnahme der Inszenierung von Rudolf Noelte aus dem Jahr 1973 geben. Sollte jedoch auch noch die angedrohte Streichung von 1,4 Millionen Mark in diesem Jahr verwirklicht werden, stünde die Deutsche Oper im November vor großen Problemen, »von denen wir noch nicht wissen, wie wir die überstehen sollen«.
Zu Beginn der neuen Spielzeit erinnert die Deutsche Oper mit einer Aufführung der Hugenotten an den 200. Geburtstag von Giacomo Meyerbeer in diesem Jahr und feiert anschließend am 24. September mit einer Neuinszenierung von Mozarts Zauberflöte in der Regie von Günter Krämer (Dirigent Heinrich Hollreiser) den 30. Jahrestag der Eröffnung des Neubaus in der Bismarckstraße. Im Februar wird Friedrich erstmals wieder seit seiner spektakulären Bayreuther Inszenierung von 1972 Richard Wagners Tannhäuser in Szene setzen, u.a. mit René Kollo und Hans Sotin. Die musikalische Leitung hat Jiri Kout, ebenso wie bei Friedrichs Berliner »Ring«-Zyklus, der in der neuen Spielzeit dreimal auf dem Spielplan steht.
Die zwei anderen Neuinszenierungen der nächsten Spielzeit sind das Debüt des französischen Zirkus-Regisseurs Jerome Savary an der Deutschen Oper mit Gioacchino Rossinis Die Italienerin in Algier und die Uraufführung der Oper Das Schloß von Aribert Reimann nach dem Roman von Franz Kafka. Eine Koproduktion mit den Schwetzinger Festspielen und der Komischen Oper Berlin ist die Uraufführung Desdemona und ihre Schwestern von Siegfried Matthus in Anlehnung an Christine Brückners Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen. Das Ballett mit seinem neuen Direktor Peter Schaufuss widmet seine zwei Premieren dem modernen Tanztheater und plant außerdem eine eigene Ballettwoche.
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