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Heute im Kommunalkino: "Odd man out"

Muriel Box (links) mit Shelley Winters bei Dreharbeiten (1957)

„Odd Woman Out“ nannte sie ihre veröffentlichte Autobiografie, und das war mehr als eine Replik auf Carol Reeds Filmklassiker „Odd Man Out“ vom ausgestoßenen IRA-Kämpfer, der einsam durch die Straßen irrt: Muriel Box mußte sich während ihrer ganzen Filmkarriere gegen männliche Vorurteile gegen eine Frau hinter der Kamera durchsetzen. Dabei steht sie mit dreizehn abendfüllenden Filmen, die sie

hierhin die

Filmer

zwischen 1952 und 1964 inszenierte, ziemlich einmalig da, nicht nur in England, nicht nur damals. Das waren keine Filme am Rande der Industrie, sondern populäre Unterhaltung. Vielleicht mag auch das weitere Vorurteile geschürt haben. Jedenfalls dauerte es lange, bis sie wiederentdeckt wurde; erst eine kleine Retrospektive beim vorjährigen Filmfestival von Creteil hatte Folgen, etwa die einer (umfassenderen) Retrospektive in Berlin, veranstaltet vom Verein für Feministische FilmBildungsarbeit. Mit-Organisatorin Regina Schütz wird heute über ihre Recherchen zum Werk der Regisseurin berichten (Frauenkulturhaus). Sie bringt ein Video mit, in dem Muriel Box, eine der wenigen Frauen, die im kommerziellen Kinogeschäft eine Rolle spielten, aus ihrem Leben erzählt. (Sie starb 85-jährig am 18. Mai.)

„Street Corner“ und „The Truth About Women“, die beiden zuvor gezeigten Filme (Kommunalkino), repräsentieren das Spektrums von Muriel Box' Arbeit: der Versuch einer Beschreibung der Arbeit von Polizistinnen und die aufwendig ausgestattete Gesellschaftskomödie, die den Helden zum Objekt der Frauen macht. Die Umkehrung der traditionellen Geschlechtsrollen zieht sich durch ihr ganzes Werk. Frank Arnold

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