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Von Doglegs und anderen Unwägbarkeiten

Beim Internationalen Frisbee Disc-Golf-Turnier im Volkspark Rehberge, den 4. Berlin Open, waren neben den TeilnehmerInnen aus mehreren europäischen Ländern und den USA auch Spaziergänger und Hunde rege am sportlichen Geschehen beteiligt  ■ Von Daniela Hutsch

Wedding (taz) — Was macht ein mäßig sportlicher Engländer mit Schirmmütze auf einem großen, grünen Rasenplatz? Putten, richtig. Aber was, wenn er weder Schläger noch Ball hat? Dann nimmt er eben ein Frisbee. Das ganze heißt dann Frisbee-Golf und wird nach allen Regeln des Ball-Golfs gespielt; weil das Frisbee nicht ins Loch paßt, werden Metallkörbe am Ende der 18 Bahnen aufgestellt, in die die Scheibe nach einer möglichst geringen Anzahl von Würfen zu versenken ist.

Entstanden ist das Freizeitspiel 1976 in Amerika und hat sich seither sanft über den europäischen Kontinent verbreitet. Im Rahmen einer Euro-Tour fand am Wochenende ein internationales Frisbee-Golf-Turnier im Volkspark Rehberge statt, wo 55 WerferInnen Wind und Wetter und anderen Unwägbarkeiten trotzten.

Zu letzteren gehörten beispielsweise die freundlichen Spaziergänger, die, kaum haben sie ein auf dem Boden liegendes Frisbee erspäht, die Scheibe hilfsbereit zurückwerfen und dem sofort einsetzenden Geschrei: »Liegenlassen!« — denn schließlich wird ja vom Auftreffpunkt weiter geworfen — mit mißtrauischem Kopfschütteln begegnen.

Irgendwie haben auch die Hunde überall ihre Beine im Spiel — das sogenannte Dogleg ist ein besonders kniffliger Wurf, bei dem ein die Flugbahn versperrendes Hindernis umspielt werden muß; so manche Scheibe landete hierbei im Geäst, ab zwei Metern über Bodenhöhe gibt es allerdings Strafpunkte, ansonsten wird, wie beim Golf, exakt vom Auftreffpunkt aus weitergespielt.

Aber damit der Hundequalen noch nicht genug: Kaum, daß die Scheibe nach einem besonders gelungenen Wurf den Boden berührte, näherte sich plötzlich ein Rudel Rottweiler dem hundefreundlichen Wurfgerät; ein furchtbarer Schrei entrang sich mit solcher Urgewalt des Spielers Brust, daß dem verdutzten Köter die Scheibe augenblicklich aus den Lefzen glitt. Da war selbst Herrchen überrascht: »Der hört doch sonst nicht!«

Selbst in den seltenen Fällen ihrer Abwesenheit bringen die Hunde sich noch gerne mit verborgenen Deponaten in Erinnerung; stepping in the shit soll zwar Glück bringen, ob allerdings auch ein im Hundekot gelandetes Frisbee selbiges zu leisten vermag, ist nicht mit Sicherheit zu sagen, doch trägt man derlei Ungemach mit Fassung. Schließlich haben ja die Spielerinnen und Spieler ein ganzes Sortiment an Scheiben dabei — Spezialanfertigungen aus Amerika —, die je nach Windrichtung und Wurfweite ausgewählt werden.

Weniger auf Wurfkraft kommt es beim Frisbee-Golf an als auf Augenmaß und Präzision, und das wird bei jeder Gelegenheit auf beliebige, hüfthohe Objekte wie Zaunpfähle oder Papierkörbe trainiert. Die Übungsbedingungen lassen in Berlin noch zu wünschen übrig, klagt die Deutsche Meisterin Christine Großmann vom SC Siemensstadt, denn es gibt nur einen fest installierten Metallkorb am Lietzensee.

Die Aufstellung der Körbe scheiterte bisher an den Kosten, 400 bis 500 Mark müssen pro Korb aufgebracht werden. Auch die Konkurrenz in der Frauenklasse ist noch etwas dürftig, nur sechs Frauen nahmen an dem Turnier teil. Jedermann und jedefrau ist eingeladen, am Training, dienstags um 18 Uhr, im Volkspark Rehberge teilzunehmen.

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