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Nur noch makaber!-betr.: "Perlen für die Säue gibt es nur zensiert", taz vom 26.6.91

betr.: „Perlen für die Säue gibt es nur zensiert“,taz vom 26.6.91

Bascha Mika entlarvt in dem Artikel über die Plakatzensierung die VVR Kunos und Konsorten als potentielle Täter. [...] Da wird von den Zensierern vorgetäuscht, man schütze das Schamgefühl der BetrachterInnen. Immer dieselbe Strategie: Vertauschung von Opfer und Täter. Aber: Opfer müssen sich nicht schämen. Die Täter müßten es — und tun es bekanntlich ja nicht. Also von wessen Schamgefühl sprechen diese Männer?

Vom Schamgefühl derer, die weder Opfer noch Täter sind? Die brauche sich nur dann zu schämen, wenn sie nicht mithelfen, dieses alltäglich millionenfach durchgeführte Verbrechen an der Würde des Menschen zu bekämpfen, aufzudecken, aktiv zu verhindern.

Die eigentliche Sorge der Zensierer ist doch folgende: Was mach ich mit meinem Steifen, wenn nicht nur Frauen, sondern auch Kinder zunehmend lernen, „Nein“ zu sagen? Wenn Frauen und Kinder sich nicht mehr alles „gefallen“ lassen, wie regeneriert sich dann das Potential „gefallener“ Mädchen/Jungen, die das Reservoir für Ausnutzbarkeit auffüllen (von Prostituierten über Stricher bis zu DrogenkundInnen).

Daß am Schluß noch die Besserwessis die Ossi-Männer als „unsensibel“ einstufen, ist nur noch makaber! Vormals frauenfreundlichere Ansätze drüben (von der Abtreibungsregelung über Hortplätze bis zum Bordellverbot) werden wir denen schon austreiben!

Kurz: Wenn diese Comics Pornografie sind, dann bleibt nur noch die Realität fürs Plakat wie in Holland: Fotos von mißbrauchten Babies und Kleinkindern, von von Vätern geschwängerten Töchtern und blanke Zahlen in der U-Bahn: „Zählen Sie mal bis 5. Jeder 6. Mann ist ein sexueller Gewalttäter, statistisch.“ Lore Lovens, Duisburg

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