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Anklage in der „Lucona“-Affäre

Kiel (afp/taz) — Im Verfahren um den Untergang des niederländischen Motorschiffs „Lucona“ im Indischen Ozean hat jetzt die Kieler Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Kaufmann Hans-Peter Daimler erhoben. Wie die Behörde am Montag mitteilte, wirft sie dem Geschäftsfreund des in Wien bereits zu 20 Jahren Haft verurteilten Udo Proksch gemeinschaftlichen Mord in sechs Fällen, versuchten gemeinschaftlichen Mord in weiteren sechs Fällen, „gemeinschaftliches Herbeiführen einer lebensgefährdenden Sprengstoffexplosion“ und Betrugsversuch vor. Der im März verhaftete Daimler habe zusammen mit Proksch den Untergang des Schiffes geplant und diesen Plan auch umgesetzt.

In Österreich kamen mehrere prominente Politiker über ihre Beziehungen zu Proksch und Machenschaften zu seinen Gunsten zu Fall. Beide hätten im italienischen Hafen Chioggia eine Sprengladung an Bord bringen lassen und dafür gesorgt, daß sie am 23. Januar 1977 etwa 150 Seemeilen nordwestlich der Malediven explodiert. Sechs der zwölf Besatzungsmitglieder und Passagiere kamen dabei ums Leben. Die beiden Männer hätten die Versicherungssumme in Höhe von 31 Millionen Schweizer Franken zunächst außergerichtlich, dann auch gerichtlich gegen die Bundesländer Versicherung (BLV) geltend gemacht und dabei wahrheitswidrig behauptet, die mit der „Lucona“ untergegangene Ladung habe im wesentlichen aus neu hergestellten „Maschinen für die Verarbeitung von nichteisenhaltigen Mineralien“ im Werte der Versicherungssumme bestanden. Tatsächlich habe das Schiff aber Schrott an Bord gehabt.

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