: Kulturkurze: Henri Levebvre gestorben u.a.
In der Nacht zum Samstag ist in einem Krankenhaus in Pau im Alter von 86 Jahren (in 'Le Monde‘ wurde er sogar 90) der französische Soziologe Henri Lefebvre gestorben. Berühmt wurde der Marxist Lefebvre mit seiner Kritik des Alltagslebens, die 1958 und 1961 erschien. 1928 war er in die französische KP eingetreten, aus der man ihn 1958 mit dem Vorwurf ausschloß, er habe auf den Zerfall der Partei hingearbeitet. „Die Partei symbolisierte eine Lebensweise in Brüderlichkeit und Kameradschaft“, sagte Lefebvre noch 1988. Der Stalinismus sei „die große Sache“ in seinem Leben gewesen. Lefebvre, der in Nanterre lehrte, wo er sich 1968 mit den revoltierenden Studenten des Pariser Mai solidarisierte, gilt als Begründer der urbanistischen Soziologie in Frankreich.
Bei einem Einbruch in die Villa von Amanda Lear in Saint-Remy an der Cote d'Azur haben unbekannte Täter fast alle „Goldenen Schallplatten“ der Sängerin und ein Bild von Salvador Dali gestohlen. Die Künstlerin teilte mit, auch andere Gemälde und wertvolle Schmuckstücke seien verschwunden. Die Diebe hätten zudem ihr Geschirr und ihre Möbel zerschlagen und Drohungen an die Wand geschmiert. Während des Einbruches befand sich Frau Lear auf einer Tournee.
Und noch eine Neuigkeit aus der Welt des Diebstahls: die vier Picasso-Gemälde, die Anfang Mai aus der Nationalgalerie in Prag gestohlen worden waren, sind wieder aufgetaucht. Wie der tschechoslowakische Polizeichef Pavel Hofman mitteilte, sind die Werke zwar ohne Rahmen, allerdings in gutem Zustand. Eines der Gemälde, Absinth und Spielkarte (1912), sei in Bayern sichergestellt worden und werde bald nach Prag zurückgebracht. Die drei anderen Gemälde, Mandoline und Pernod (1911), Tisch mit Becher (1922) und Hafen von Cadaques (1910), wurden in der CSFR entdeckt. Die Diebe seien festgenommen worden. Sie wollten angeblich versuchen, die Bilder, deren Gesamtwert bei 30 Millionen Dollar liegt, im Ausland zu verkaufen. Potentielle Abnehmer aus Japan und in Nahost hätten bereits Interesse angemeldet.
Aus der großen Presse erreichte uns dieser Tage ein Schreiben, das wir gern an unsere Leser weiterreichen: „Sehr geehrte, liebe Kolleginnen und Kollegen, Robert Wilson, einer der bedeutendsten Theater- und Opernregisseure (Black Rider, Parsifal, CIVIL warS) hat sich auf ein kreatives Wagnis eingelassen. Das 'ZEITmagazin‘, das am 4. Juli 1991 erscheint, ist von der ersten bis zur letzten Seite ein Werk des 49jährigen Texaners. Idee, Layout, Titel — alles wurde von Wilson erdacht, entworfen und gebaut. Aus einem Wochenmagazin wird ein Gesamtkunstwerk — in der deutschen Medienlandschaft wohl einmalig. In seinen möbelartigen Objekten setzt Wilson sich mit Figuren aus Geschichte, Literatur und aktueller Politik auseinander — eigenwillige Porträts von Albert Einstein bis Saddam Hussein.“ Usw. usf. Genug für heute von der Hamburger Möbelmesse. Jedenfalls würde die Redaktionsleitung des 'ZEITmagazins‘ sich „freuen, wenn Sie dieses Ereignis in Ihrer redaktionellen Planung berücksichtigen“. Was wir hiermit getan haben.
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