: "In Bed with Madonna"
Nein — erotisch ist es eigentlich überhaupt nicht bei Madonna im Bett! Dazu erinnern ihre kleinen, nie wirklich anstößigen Tabuverletzungen viel zu sehr an Kinderspielereien: Traust Du Dich? Klar trau ich mich — und dann läßt sie uns ein paar Sekunden in ihr Mieder blicken, nuckelt ein bißchen an einer Limonadenflasche herum und faßt sich zwischen die Beine.Bei ihrer Welttournee 1990 ließ sie Regisseur Alek Keshishian vor und hinter der Bühne, in den Garderoben, Hotels und eben auch ihrem Bett drehen, was ihm vor die Linse kam. Da telefoniert Madonna dann auch mal mit Duschhaube und im labrigem Morgenmantel mit ihrem Vater, ist müde, aufgekratzt oder stinkesauer. Im Gegensatz zu den Konzertaufnahmen, die in Farbe gedreht wurden und wie geleckt aussehen, sind diese Szenen in körnigem schwarz/weiß aufgenommen und so holprig geschnitten, daß jeder sofort begreift : dies ist dokumentarisch, so war es wirklich. Aber natürlich wußten auch bei diesen Szenen immer alle, daß da die Kamera mitlief, und so sehen wir im Grunde nur, wie eine ganze Reihe von Exhibitionisten sich selber inszenieren. Und dabei ist Madonna unbestritten die Meisterin. Als Kevin Costner ihren Auftritt nur „nett“ fand, drehte sie sich von ihm ab, der Kamera zu und steckte sich denn Finger in den Hals. Sie weiß, daß die Kamera entscheidet, wer recht behält. Auch Ex-Liebhaber Warren Beatty bekommt dies zu spüren, obwohl er den vernünftigsten Kommentar des Filmes sagt: „Sie will nichts sagen, und sie will gar nicht leben, wenn die Kamera es nicht aufnimmt.“ Wilfried Hippen
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