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Waffeninspekteure verlassen Irak

■ UN-Delegation zur Untersuchung der irakischen Atom- und Chemiewaffenbestände reist unverrichteter Dinge wieder ab/ Iraker versuchen offenbar, ihre Waffen zu verstecken

Bagdad (afp/ap)-Die UN-Delegation zur Inspektion der irakischen Atom- und Chemiewaffenbestände hat ihre Mission in der Nacht zum Mittwoch ohne Ergebnis beendet. „Was wir gesehen haben, löst das Problem nicht“, sagte der Generalsekretär der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO), Hans Blix. Nach Aussage von Blix erhielten sie bei keiner ihrer vielen Unterredungen mit der irakischen Führung „ausreichende Erklärungen über die Art des Materials, das aus dem Stützpunkt Falludscha weggeschafft wurde“. Am Freitag hatten etwa hundert Lastwagen nach Darstellung der IAEO Material aus der Militärbasis 50 Kilometer westlich von Bagdad abtransportiert. Der Berichterstatter der IAEO, David Kay, geht davon aus, daß es sich um Militärmaterial handelt. Bei ihrem letzten Besuch einer nicht genauer beschriebenen Einrichtung am Dienstag hätten sie atomares Forschungsmaterial zu zivilen Zwecken gefunden, erläuterte Blix. Obwohl die Iraker ihnen weitere Besichtigungen angeboten hätten, habe er kein Vertrauen zu Bagdad.

Die Delegation war am Sonntag zur Vermittlung in den Irak gereist, nachdem der UN-Sicherheitsrat Bagdad aufgefordert hatte, den bereits anwesenden Atomexperten ungehinderten Zutritt zu seinen Anlagen zu gewähren. In der vergangenen Woche waren diese davon abgehalten worden, die Anlage von Falludscha zu inspizieren. Als der Irak nach massiven Protesten die Inspektion doch noch zuließ, war das vermutete Militärmaterial bereits entfernt worden. Kurz darauf hatten irakische Soldaten sogar Warnschüsse auf die Experten abgefeuert, um sie von der Besichtigung abzuhalten. Gleichzeitig bekräftigte der Irak immer wieder, mit der Kommission zusammenarbeiten zu wollen.

Mit Zerstörung irakischer Raketen begonnen

Washington (dpa)-Ein internationales Expertenteam hat am Dienstag im Irak mit der Zerstörung der ballistischen Raketen begonnen. Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Margaret Tutwiler, beschrieb die in der Waffenstillstandsresolution verfügte Beseitigung als schwierig und gefährlich. Wieviele Raketen bereits zerstört worden sind, sagte die Sprecherin nicht. Obwohl die Iraker zunächst versucht hatten, eine kleinere Zahl anzugeben, gehen die Vereinigten Staaten davon aus, daß die irakischen Militärs nach dem Golfkrieg noch rund 30 Scud-Raketen besaßen.

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