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Keine Wahlen in Algerien

■ Wieder schwere Kämpfe zwischen Polizei und Islamisten

Algier/Berlin (ap/afp/taz) — In Algerien werden dieses Jahr keine freien Wahlen mehr stattfinden. Das erklärte Ministerpräsident Sid Ahmed Ghozali am Dienstag im algerischen Fernsehen.

Am selben Tag wurden wieder mindestens zwei Menschen bei Straßenkämpfen zwischen Anhängern der Islamischen Heilsfront (FIS) und Sicherheitskräften getötet. Zu den Unruhen kam es einer Meldung der algerischen Nachrichtenagentur 'aps‘ zufolge in den Städten Constantine und Jijel. Es habe 21 Verletzte gegeben, hieß es. 40 Personen seien festgenommen worden. Laut 'aps‘ versuchten radikale Muslime in Constantine, eine Polizeiwache zu stürmen. Der Angriff wurde in vierstündigem Kampf abgeschlagen.

Nach offizieller Zählung sind innerhalb von drei Tagen im Land fast 1.100 Personen festgenommen worden. Am Sonntag und Montag wurden 144 Personen verurteilt, unter anderem wegen Anstiftung zum Aufruhr und wegen Nichtbeachtung der nächtlichen Ausgangssperre. Nach Angaben der Armee vom Dienstag sind während der vorangegangenen 24 Stunden vier weitere Menschen, ein Soldat und drei Zivilisten, ums Leben gekommen und 44 verletzt worden.

Die Militärführung ließ am Dienstag das Büro der Frauenabteilung bei der Führung der Heilsfront versiegeln. Die schon 48 Stunden zuvor geschlossene Parteizentrale wurde durchsucht. Dabei sollen Dokumente beschlagnahmt worden sein. Ministerpräsident Ghozali bezichtigte den inhaftierten Heilsfront- Vorsitzenden Abassi Madani, er habe gewaltsam die Macht ergreifen wollen. „Er strebte eine Verschlechterung der Situation und den Zusammenbruch des Staates an“, erklärte Ghozali laut 'aps‘.

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