piwik no script img

TänzerInnen beendeten Besetzung

Nach vier Tagen beendeten die Mitglieder des ehemals Staatlichen Tanzensembles der DDR am Sonnabend die Besetzung ihrer Räume in der Rosenthaler Straße (Mitte). Dem Schritt vorausgegangen war eine Mitteilung der Senatskulturverwaltung über die Zusage des Bundesinnenministeriums, einen Teil der Kosten der national wie international renommierten Folklore-Gruppe zu übernehmen. Damit fand das monatelange Tauziehen um die Zukunft des in Deutschland einmaligen Ensembles seinen Abschluß. Bei aller Freude über die Botschaft verhehlten die Mitglieder ihre Nachdenklichkeit nicht. Zwar ermöglichen die vor Tagen vom Senat und nun vom Innenministerium bis Jahresende zugesicherten Mittel für Gehälter, Miete und Ausstattung zunächst das Weiterarbeiten.

Es bleibt die Frage, ob die vorgezeichnete Rechtsform als künftige GmbH eine tragfähige Lösung für die Tournee-Truppe sein kann. »Gerettet mit einem Risiko, um das uns niemand beneiden sollte«, faßt Intendant Bernhard Buley die Stimmung zusammmen. Dabei hätte es nach Ansicht des Teams nicht zu einem solchen Hasard kommen müssen. Nach wie vor halten die Künstler die mit dem 2.Juli vollzogene »Abwicklung« für eine »kulturpolitische Fehlentscheidung«. Mitarbeiter des Berliner Senats, die sich dabei auf den Einigungsvertrag und das »Desinteresse« der neuen Bundesländer an der Einrichtung beriefen, ernteten für diesen »Akt der Zerstörung ostdeutscher Identität« barsche Kritik. Die Antwort auf die Frage, wie ein Votum zur »Abwicklung« zustande kommt, wenn Vertreter der Kulturverwaltung »nachgewiesenermaßen bislang nicht eine Vorstellung des Ensembles besucht haben«, blieb man zudem schuldig. adn

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen