: Demo bei Daimler
■ Wilhelmshavener fürchten Kahlschlag
Rund 1 200 Beschäftigte des Olympia-Werkes in Wilhelmshaven haben am Montag vor der Daimler-Hauptverwaltung in Stuttgart-Möhringen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. In Sprechchören forderten sie Daimler-Chef Edzard Reuter auf, „sich zu bewegen“ und eine Entscheidung für die noch 2.600 Beschäftigten des Büromaschinenwerkes in Wilhelmshaven zu finden. Am selben Tag führte der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder in der Stuttgarter Daimler-Hauptverwaltung Gespräche mit Reuter. Olympia gehört zur AEG, einer Tochter des Daimler-Benz-Konzerns.
Auf der Kundgebung der mit einem Sonderzug und Bussen angereisten Olympia-Beschäftigten sprach Schröder von der „Mitverantwortung des Unternehmens für die Region Wilhelmshaven“. Eine Hoffnung für diese Region könne es nur geben, wenn der Konzern Signale für einen neuen Anfang setze. Daimler-Benz solle auch andere Unterneh— mensprodukte nach Wilhelmshaven verlegen.
Der Betriebsratsvorsitzende der AEG-Olympia, Holger Ansmann, forderte eine klare Standortentscheidung des Konzerns und ein Ende der „Vertröstungen“.
Der Sprecher des Daimler- Benz-Konzerns, Matthias Kleinert, hatte im Vorfeld des Gespräches zwischen Reuter und Schröder erklärt, daß „mit konkreten Ergebnissen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht zu rechnen“ ist. Reuter hatte auf der Hauptversammlung seines Unternehmens am 26. Juni erklärt, AEG-Olympia habe seit 1985 rund eine Milliarde Mark an Verlusten eingefahren und könne daher in der bisherigen Form nicht weitergeführt werden.
Die IG Metall Wilhelmshaven hatte die Kundgebung organisiert. Dabei waren mindestens zwei Menschen vor Erschöpfung und wegen der sengenden Hitze zusammengebrochen. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen