Neue Teilung Berlins?

■ Potsdamer Plan: Berlin wieder zerschlagen

Berlin. Zumindest in Spandau wird die Idee sicher viele Freunde finden: Geht es nach einigen brandenburgischen Politikern, dann sollen die großen Berliner Randbezirke wie Steglitz, Zehlendorf und Spandau wieder selbständige Städte werden. Dieser Plan werde »hier in Brandenburg in der Tat diskutiert«, heißt es in der SPD-Fraktion im Potsdamer Landtag. Sollte es wirklich zu einer Vereinigung von Berlin und Brandenburg kommen und damit der Zustand des Jahres 1920 wiederhergestellt werden, müsse auch das ebenfalls 1920 geschaffene Groß-Berlin wieder aufgelöst werden. Ähnlich wie in Paris werde es dann nur noch eine kleine Kernstadt Berlin geben. Deren Grenzen müßten dann etwa am inneren S-Bahn-Ring enden, die Stadtbezirke außerhalb würden abgetrennt.

Hintergrund der Idee ist die Furcht der Brandenburger vor Berliner Dominanzbestrebungen. Immerhin habe Berlin heute schon mehr Einwohner als Brandenburg und könnte in einem gemeinsamen Landtag mühelos die Nachbarn vom Land majorisieren. Erst recht unstimmig sei das Kräfteverhältnis zwischen Berlin und seinen Nachbargemeinden. Im Verhältnis zu Ortschaften wie Königs Wusterhausen oder Teltow sei Berlin einfach ein erdrückender »Koloß«. Der Berliner Regierende Bürgermeister und das Stadtoberhaupt einer dieser Landstädte könnten gar nicht von gleich zu gleich verhandeln: In der riesigen Berliner Verwaltung könne eine Entscheidung einfach »ganz anders« und weitaus besser vorbereitet werden.

Der Potsdamer Regierungssprecher Erhard Thomas wollte von diesem Plan gestern freilich noch nie etwas gehört haben. Es sei in den Diskussionen bisher lediglich um die Idee gegangen, die Macht der Stadtbezirke in Berlin zu stärken, um auf diese Weise kompetentere Ansprechpartner für die brandenburgischen Nachbarstädte zu schaffen. Alles andere, wehrt Thomas ab, wäre ja »eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten von Berlin«. hmt