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Ohne die UdSSR kein Motorenbau

■ Weitere Entlassungen beim Magdeburger Maschinenbaukombinat „Karl Liebknecht“

Magdeburg (dpa) — Man sei noch nicht „über den Berg“, habe aber „einen gewaltigen Berg an Arbeit gepackt“. So schätzt Lutz Modes, Vorstandsvorsitzender der SKL Motoren- und Systemtechnik AG in Magdeburg, die Lage des Schiffsdieselmotorenbauers nach einem Jahr Währungsunion ein. Für das einstige Schwermaschinenbaukombinat „Karl Liebknecht“, das vor dem 2. Weltkrieg weit über Magdeburg hinaus unter dem Namen „Buckau- Wolf“ bekannt war, gibt es weiterhin keine Alternative zum bisherigen Hauptkunden Sowjetunion, dessen Anteil am Umsatz nur in Grenzen gesenkt werden könne.

Modes äußerte die Hoffnung, daß sich Krupp möglichst bald für eine Übernahme von SKL und dessen Fusion mit der Krupp-Tochter MAK GmbH (Kiel) entscheidet. Mit MAK habe man bisher bei der Entwicklung von Motoren zusammengearbeitet. „Wir sind keine Konkurrenz, sondern ergänzen uns“, sagte Modes. MAK baue Motoren einer höheren Leistungsklasse. Es sei nötig, daß Krupp sich „in zwei bis drei Monaten definitiv entscheidet“.

Nach der Währungsunion hatte SKL laut Modes einen 30prozentigen Produktionsrückgang, da der Schiffbau in der ehemaligen DDR zurückgegangen sei und der Hauptkunde Sowjetunion „viel Bedarf, aber wenig Geld“ habe. Erst Ende Mai konnten lange geplante Lieferungen an die UdSSR in Höhe von 209 Millionen Mark dank einer Hermes-Bürgschaft vertraglich festgemacht werden. Gegenwärtig habe man im Dieselmotoren- und Apparatebau einen Auftragsbestand von 300 Millionen DM und Optionen in Höhe von 45 Millionen DM. 1992 hoffe man, aus den roten Zahlen herauszukommen.

Bis dahin wird SKL jedoch weitere ArbeiterInnen entlassen. Zum 30.6. war 983 Beschäftigten gekündigt worden. Von 8.000 MitarbeiterInnen vor einem Jahr sind jetzt nur noch 4.950 übrig, doch auch das sind laut Modes noch zu viel: Nach der zu erwartenden Auftragslage können dauerhaft nur 2.700 Menschen bei SKL mit einem Job rechnen. Wenn es nicht gelinge, im kommenden Jahr einen durchschnittlichen Umsatz von 200.000 DM pro MitarbeiterIn zu erzielen, werde man keinen Gewinn machen.

Als Erfolg wertet es der frühere Kombinatsdirektor, daß im Jahr nach der Währungsunion die Kosten um 110 Millionen DM gesenkt werden konnten. Die Produktpalette wird von sechs auf drei Motorentypen reduziert. Im Juni trennte sich SKL außerdem von acht seiner bisherigen Töchter. In den westlichen Ländern will SKL seinen Markt ausbauen, in den Entwicklungsländern halten.

Der Anteil der Sowjetunion kann nach Ansicht von Modes von früher 75 allenfalls auf 50 Prozent gesenkt werden: „Ohne die SU wird es keinen SKL-Motorenbau geben.“

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