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Bolivien empört über US-Drogenfahnder

■ Armee fordert Ausweisung der Drogenagenten

La Paz (afp/dpa/ips) — Der bolivianische Armeechef Jorge Moreira hat die „Identifizierung und Ausweisung“ der Agenten der US- Drogenbehörde DEA gefordert, die in „Zusammenstöße mit der Armee“ verwickelt seien. General Moreira erklärte am Freitag im staatlichen Fernsehen, in der Amazonasstadt Trinidad habe die DEA am 17. Juni ein Flugzeug der Luftwaffe einem „Drogentest“ unterworfen. Ende Juni sei außerdem der Chef der Marine in der Amazonasregion, Hauptmann Carlos Revollo, bei einer großangelegten Operation von der DEA und der bolivianischen Drogensondereinheit „festgenommen und mißhandelt“ worden. Diejenigen, die für diese Akte verantwortlich seien, müßten ausgewiesen werden.

Mit seiner Forderung schließt sich der Armeechef einer Reihe von Oppositionspolitikern, Menschenrechtlern und Kirchenführern an, die sich über Übergriffe der rund 60 US-Militärberater und Drogenfahnder in Bolivien beklagen. So hatten nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen bolivianische Sicherheitsbeamte gemeinsam mit DEA-Agenten vergangene Woche das Dorf Santa Ana de Yacuma gestürmt und „massive“ Menschenrechtsverletzungen begangen. Heftige Proteste hatte es auch gegeben, nachdem der scheidende US-Botschafter in Bolivien, Robert Gelbard, mit dem höchsten bolivianischen Orden, dem „Kondor der Anden“, ausgezeichnet wurde. Die Amazonasgebiete des Landes, insbesondere die Provinz Beni, werden seit etwa einer Woche von rund 500 Soldaten mit Unterstützung von US-Beratern durchkämmt. Sie suchen die Stellvertreter von Mafiaboß Jorge Roca, der seit Dezember in den USA eine Gefängnisstrafe verbüßt. Die wichtigsten Chefs der bolivianischen Rauschgiftmafia erklärten unterdessen, sie seien bereit, sich zu stellen, wenn die Regierung ihnen Schutz vor Auslieferung an die USA und vor Mißhandlung durch die Polizei verspreche.

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