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„Milder Verkaufserfolg“ für die Magdeburger Treuhand

■ Treuhand-Niederlassung verkaufte 65 Unternehmen/ Rund 90 Prozent der Geschäfte und Restaurants sind in die Hand einheimischer Käufer gelangt

Magdeburg. Die Magdeburger Treuhandanstalt hat in den vergangenen 12 Monaten 65 der insgesamt 441 betreuten Betriebe verkauft. Niederlassungschef Helmut Freudenmann zeichnete dazu 181 Verträge ab, da die meisten Firmen in drei bis vier Teilen den Besitzer wechseln. Mit 51 ist die Zahl der von den Geschäftsleitungen nach dem Prinzip „management buy-out“ erworbenen Unternehmen „erfreulich groß“. Darüber hinaus wurden im Bezirk 28 Kinos, 91 Apotheken, 694 Einzelhandelsgeschäfte, 157 Gaststätten, 18 Buchhandlungen und 10 Hotels privatisiert sowie 128 kleinere Betriebe an deren frühere Besitzer zurückgegeben. Nach Auskunft von Niederlassungschef Freudenmann ist die Privatisierung des Handels „praktisch abgeschlossen“. Er legte Wert auf die Feststellung, daß rund 90 Prozent der Geschäfte und Restaurants in die Hand einheimischer Käufer gingen. Der Vorwurf, westdeutsche Anbieter zu bevorteilen, treffe also nicht zu. Überhaupt, so der Ökonom und Unternehmensberater, werde die Treuhandanstalt „ungerechtfertigt in der Öffentlichkeit zum Sündenbock der Nation“ gestempelt. Freudenmann räumte ein, daß die Privatisierung zum Teil schleppend Fortschritte mache. Die Schwierigkeiten seien anfangs unterschätzt worden. Es handele sich um ein „Mengenproblem“. Gegenwärtig sei ein Betreuer seiner Einrichtung für 60 Betriebe verantwortlich. Auch komplizierte vermögensgesetzliche Bestimmungen sowie der in zahlreichen Unternehmen noch immer zu hohe Personalbestand seien Hindernisse. Dennoch, so Freudenmann, habe das durch Tag-und-Nacht-Arbeit erreichte Tempo bei der Privatisierung im Juni beibehalten werden könne. Seine Anstalt verbuchte durch die bisher erzielten Verkäufe insgesamt einen Erlös von 235 Millionen Mark, holte von den Anbietern Investitionszusagen im Umfang von 608 Millionen Mark ein und ließ sich den Erhalt von 11.567 Arbeitsplätzen bescheinigen. Sie sei „besser als ihr Ruf“.

Freudenmann schätzt, daß der größte Teil der Unternehmen bis Mitte 1993 verkauft sein werde. Bisher seien vor allem die „Rosinen“ an die zum Teil große Zahl von Interessenten veräußert worden. Man stelle sich darauf ein, für die verbleibenden Unternehmen mehr und mehr nach Käufern suchen zu müssen. Der Treuhandchef hielt an der allgemeinen Generallinie seiner Anstalt fest, sich nicht an Beschäftigungsgesellschaften zu beteiligen. Die Gewerkschaften wollten auf diese Weise ein „Schlupfloch“ schaffen, um den Rückkehranspruch der Arbeitnehmer in deren Firmen zu erhärten. Damit würde jedoch der Personalüberbestand der Unternehmen festgeschrieben werden, und dies „schreckt die Käufer ab“. taz/adn

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