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Deutsche Einheit hat Hertie satte Umsätze gebracht

■ Umsatzzuwachs von 444 Millionen auf 5,8 Milliarden DM/ Zwanzig neue Verkaufsstandorte sollen hinzukommen/ Grundstückssuche in Brandenburg/ Die Konzernzentrale bleibt allerdings in Frankfurt/Main

Frankfurt/M. Die Millionenschar neuer Kunden in Berlin und Ostdeutschland hat dem Warenhauskonzern Hertie die höchsten Wachstumsraten im Konkurrenzkampf mit Karstadt, Kaufhof und Horten beschert. In Berlin ist die Nummer drei im deutschen Warenhausgeschäft bereits mit 17 und in den neuen Bundesländern mit bislang elf Filialen vertreten, berichtete der Vorstandsvorsitzende der Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH, Jürgen Krüger, gestern in Frankfurt. Im Geschäftsjahr 1990 resultierte allein die Hälfte des Umsatzzuwachses im reinen Warenhausgeschäft — von 444 Milionen auf 5,8 Milliarden DM — aus der traditionell starken Stellung der Hertie-Gruppe in Berlin. Der »Einheitseffekt« ist damit der wesentliche Grund für die Expansion des Handelsriesen. Mit 210 Millionen DM — oder 40 Prozent des 91er Investitionsvolumens — soll deshalb im laufenden Jahr besonders in Ostdeutschland ausgeweitet werden.

In Brandenburg ist Hertie auf Grundstückssuche für ein Warenverteilzentrum, das mit Investitionen von 150 Millionen DM bis 1993 in Betrieb gehen soll. Erhebliche Unsicherheiten bestehen allerdings über die weitere Entwicklung im zweiten Halbjahr. Steuererhöhungen, höhere Benzinpreise und die zunehmende Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland könnten das gute Konsumklima rauher werden lassen. Nach einem sehr guten Start in den ersten sechs Monaten mit einer Ausweitung des Gruppenumsatzes von 9,6 Prozent auf 3,11 Milliarden rechnet Krüger vorsichtshalber nur mit einem 91er Gesamtwachstum von rund fünf Prozent. 1990 konnte Hertie trotz des Verkaufs von 30 Bilka-Geschäften in seinen 276 Filialen in 91 Städten den Umsatz um acht Prozent auf 6,7 Milliarden DM ausweiten. Allein zwei Milliarden entfielen davon auf Berlin. Bis zum Ende dieses Jahres sollen 20 neue Verkaufsstandorte hinzukommen. Aufgrund des höchsten Wachstums in der Unternehmensgeschichte konnte der Konzern für 1990 erstmals wieder einen Bilanzgewinn ausweisen. Die gute Gewinnentwicklung ermöglichte es, erstmals seit zehn Jahren wieder nennenswerte Rücklagen zu bilden. Trotz des regionalen Schwerpunktes Berlin solle die Konzernzentrale jedoch in Frankfurt bleiben. dpa

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