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Standesämter haben Wende verkraftet

■ Sonst viele Probleme mit dem Verwaltungsaufbau im Osten/ Vermittlung von Westmitarbeitern läuft nur schleppend/ Ostbezirke fordern 1.000 Westler/ Zahl der Westler im Osten unbekannt

Berlin. Die Vermittlung von Behördenbeschäftigten aus dem Westteil in den Ostteil der Stadt kommt nur sehr schleppend voran. »Es geht mir alles zu langsam«, bekannte gestern Hans- Jürgen Przytarski, der Leiter der Koordinierungsgruppe Verwaltungseinheit (KVE) in der Senatsinnenverwaltung. Wie viele Westberliner Beamte und Angestellte dank der im April eingerichteten Personalbörse in Ostberliner Bezirksämter vermittelt werden konnten, könne er nicht sagen. Aufgrund unterschiedlicher Zuständigkeiten dauere der Prozeß länger, als ursprünglich geplant.

Die elf Bezirke im Ostteil haben nach den Worten von Przytarski einen Bedarf von über 1.000 Personen angemeldet. Aus dem Westteil hätten sich demgegenüber 1.300 bis 1.400 Behördenbeschäftigte für einen befristeten Dienst im Osten gemeldet. 1.050 habe die KVE als geeignet ausgewählt. Er rechne jedoch damit, daß nur die Hälfte dieser Beamten und Angestellten wirklich vermittelt werden könnten, sagte Przytarski.

Das Vermittlungsverfahren sei überdies relativ kompliziert. So müßten sich die nach Osten drängenden Westmitarbeiter zunächst bei den Bezirksämtern im Ostteil vorstellen. Von dort müßten dann Anforderungsanträge an die Westberliner Dienststelle des betreffenden Beschäftigten gestellt werden. Bisher, so Przytarski, seien 200 derartige Anträge gestellt. Wie viele davon letztlich Erfolg hatten, sei der KVE unbekannt.

Der Köpenicker Bezirksamtsdirektor Jürgen Barsch nannte Zahlen aus seinem Bezirk. Dort seien bisher mit Hilfe der Personalbörse lediglich drei Westmitarbeiter befristet übernommen worden. Gebeten habe sein Bezirk um insgesamt 33 Mitarbeiter, die sich bereits vorgestellt hätten und auf deren Abordnung man nun warte.

Laut Barsch gibt es besondere Schwierigkeiten in den Abteilungen für Personal und Verwaltung. Daneben sind nach den Erkenntnissen der KVE die Bauämter besonders unterbesetzt. Wie berichtet, hatte auch Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) mehrfach diesen Umstand kritisiert und die Westbezirke aufgefordert, überflüssige Mitarbeiter in den Osten zu versetzen. Auch Przytarski übte gestern Kritik an den Westberliner Bezirken. Eigentlich habe er gehofft, die KVE zum 31. Juli auflösen zu können. Die Westbezirke hätten bisher jedoch »nicht in einem für die Ostbezirke notwendigen Maß« geholfen. Probleme habe es zeitweise aber auch mit einigen Ostbezirken gegeben. So habe sich Marzahn bis vor einigen Monaten geweigert, Westmitarbeiter einzustellen.

Um die Bezirke im Ostteil zu unterstützen, richtet der Senat jetzt zwei sogenannte »Wohngeldfabriken« ein. Insgesamt 1.100 ABM- Kräfte sollten die Flut der Wohngeldanträge bearbeiten, die ab dem 1. Oktober mit den dann erlaubten Mieterhöhungen erwartet wird.

Den »einfachsten Übergang auf die jetzt gültige Rechtsmaterie« hatten nach einem KVE-Bericht die Standesämter im Osten. Als Grund vermutet die KVE: die »Aufgabenähnlichkeit« mit dem Westen. hmt

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