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USA und UdSSR wollen Gipfel im Juli

Washington (dpa) — Die USA und die UdSSR wollen die letzten Streitfragen beim Vertrag über die Verringerung der strategischen Rüstung (Start) ausräumen, damit er noch im Juli auf einem Gipfeltreffen im Moskau unterzeichnet werden kann. Auf Vorschlag von US-Präsident George Bush wird eine sowjetische Delegation mit Außenminister Alexander Bessmertnych an der Spitze am Donnerstag und Freitag in Washington mit US-Außenminister James Baker und amerikanischen Abrüstungsexperten zusammentreffen. George Bush unterstrich am Montag sein Interesse an dem Gipfel und meinte, es sei „noch eine Menge Zeit“, um mit einer Start-Vereinbarung den Weg dafür freizumachen. Der Bessmertnych-Besuch sei „ein gutes Zeichen“.

Die Bekanntgabe des Besuchs folgte nur zwei Tage auf eine Initiative Bushs, der am Samstag in einer persönlichen Botschaft an den sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow ziemlich ruppig appelliert hatte, „seiner Bürokratie und besonders seinen Militärs Beine zu machen“. Der Delegation, die heute abend in Washington eintreffen wird, gehören auch Generalstabschef Michail Moissejew und der sowjetische Start-Unterhändler Alexej Obukow, ein stellvertretender Außenminister, an.

Der Sprecher des Weißen Hauses, Marlin Fitzwater, äußerte am Montag die Hoffnung, daß der „Anstoß von Präsident Bush und Präsident Gorbatschow“ ausreichen werde, die Start-Verhandlungen abzuschließen. Falls dies nicht schon den Außenministern gelinge, würden Bush und Gorbatschow das Thema in London aufgreifen, wo sie sich am 17.Juli am Ende des Wirtschaftsgipfels zu einem Mittagessen treffen werden. Gorbatschow wird danach noch mit den anderen Teilnehmern des Gipfels zusammenkommen.

Das Weiße Haus bekräftigte am Montag, daß Bush ohne einen unterschriftsreifen Vertrag nicht zum Gipfel reisen wolle. Es geht dabei um die durchschnittlich 30prozentige Reduzierung der strategischen Nuklearwaffenarsenale. Der US-Präsident wäre nach eigenen Worten schon mit einem Rahmenabkommen zufrieden, in dem nicht „jedes i-Tüpfelchen“ geklärt ist.

Wichtige noch umstrittene Punkte der Vertragsüberwachung wie die präzise Definition neuer Raketen, die erlaubte Zahl von Sprengköpfen und die Freigabe von Flugdaten bei Raketenstarts wollen die USA aber festschreiben.

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