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Kein gemeinsamer Airport mit Hamburg

■ Drei mögliche Standorte: Sperenberg, Genshagener Heide oder Schönefeld-Süd/ Tempelhof soll geschlossen werden

Berlin. Berlin und Brandenburg wollen keinen gemeinsamen Flughafen mit Hamburg im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Sie halten an ihrer Lösung eines neuen großen Airports südlich von Berlin fest, unterstrichen Politiker und Wirtschaftsvertreter gestern vor der Presse anläßlich eines Forums der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg. Bonner Minister hatten den zwischen Berlin und Hamburg gelegenen Ort Parchim als möglichen gemeinsamen Standort für einen Großflughafen ins Gespräch gebracht. Dieser Airport könnte mit einer Magnetschnellbahn an die beiden Großstädte angebunden werden.

Wie Detlef Stronk, Vorstandsmitglied der Helitz AG, für die Unternehmensverbände sagte, werde unter Wirtschaftsleuten der Standort Sperenberg, wo sich noch ein sowjetischer Militärflughafen befindet, favorisiert. Aber auch die beiden anderen Standorte im Süden Berlins, Genshagener Heide und Schönefeld- Süd, würden von der Wirtschaft mitgetragen, wenn »sehr schnell geplant und realisiert« werde. Auch diese Orte hätten eine gute Schienen- und Straßenanbindung.

Während die zuständigen Minister und Senatoren von Berlin und Brandenburg dann die bisherigen Berliner Flughäfen langfristig schließen wollen, plädiert die Wirtschaft für einen Beibehalt. Der neue Flughafen im Süden Berlins soll frühestens im Jahr 2000 fertig sein. Es werden jährlich bis zu 40 Millionen Passagiere erwartet.

Der Berliner Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) beabsichtigt, den innerstädtischen Flughafen Tempelhof zu schließen, wenn auf anderen Berliner Flughäfen genügend Abfertigungskapazitäten vorhanden sind. Seine Verwaltung bestätigte eine Pressemeldung, wonach Haase eine entsprechende Senatsvorlage der Berliner Landesregierung vorlegen wolle. Sicherheitserwägungen sowie Probleme der Lärmbelästigung und der Schadstoffemission sind für Haase Gründe, Tempelhof stillzulegen. Als Termin dafür schwebt ihm die zweite Hälfte dieses Jahrzehnts vor.

Brandenburgs Umweltstaatssekretär, Paul Engstfeld (CDU), sagte vor der Presse, für einen Standort in Mecklenburg-Vorpommern »in der flachen Prärie« gebe es auch deshalb kein Verständnis, weil Parchim 160 Kilometer von Berlin und gut 130 Kilometer von Hamburg entfernt und eine sinnvolle Verkehrsanbindung kaum denkbar sei. dpa

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