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Töpfer knipst bulgarisches AKW aus

■ Bulgariens Regierung kündigt nach Interventionen von Reaktorminister Töpfer die Abschaltung zweier Schrottmeiler an/ Greifswalder Atomwerker würden gern bulgarischen Reaktor nachrüsten helfen

Berlin (taz) — Bundesumweltminister Klaus Töpfer in ungewohnter Rolle: Der Atomminister, der hierzulande mit Weisungen jede Atomanlage über die rechtlichen Hürden bringt, mutiert fürs ferne Bulgarien zum Ausstiegsminister. Die zwei ältesten Schrott-AKWs in Kosloduj an der Donau werden auf sein Drängen in den nächsten fünf Wochen abgeschaltet. Die anderen vier Reaktoren dort wollen die Bulgaren aber vorläufig erhalten.

In Greifswald hoffen die Atomtechniker unterdessen an der sogenannten „Ertüchtigung“ der baugleichen bulgarischen AKWs beteiligt zu werden. Cheftechniker Bernd Volkmann war in Kosloduj und gab der taz ein Interview. Greifswald könne für die Reaktoren Ersatzteile anbieten, zum Beispiel Teile für die Turbinenanlage. Die Greifswalder Atomkraftwerker bräuchten die Arbeit dringend. In Kosloduj sei zur Zeit die Arbeitsmoral durch immer schlechtere Bezahlung dahin.

Chancen haben die Greifswalder auch, weil die Bulgaren nur schwer auf den Atomstrom verzichten können. Im Winter benötigt das Land 7.500 Megawatt (MW) Strom. 4.500 MW könnte das Land ohne AKWs selbst erzeugen und 800 MW Strom aus der Sowjetunion importieren. Ohne Atomstrom fehlen 1.300 MW. Tagesthema SEITE 3

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