Sommersmog nimmt zu

■ Metereologen erwarten heute sehr hohe Ozonwerte

Berlin. Das Hoch »Moritz« läßt in Berlin die Ozonwerte klettern: bei Temperaturen von über 30 Grad wurde gestern an fast allen Meßstationen ein Wert von über 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen. Damit bewegten sich die Werte in jenem Bereich, der vom Senat in seiner vierstufigen Meßskala als »hoch« bezeichnet wird. Der höchste Wert wurde mit 220 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft am späten Nachmittag in Marienfelde ermittelt. Wegen der noch ansteigenden Temperaturen erwartet das Meteorologische Institut an der FU in Dahlem für heute eine noch stärkere Ozonbelastung als in den vergangenen Tagen.

Bei Werten über 180 Mikrogramm pro Kubikmeter empfiehlt die Senatsverwaltung für Gesundheit allen »empfindlichen Personen«, auf »andauernde körperliche Anstrengungen« zu verzichten. Wie Michael Wagner vom Bundesgesundheitsamt (BGH) erklärte, gehören zu dieser »Risikogruppe« nach Schätzwerten etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Dazu zählen Kinder mit Atembeschwerden, Asthmatiker, chronische Bronchitiker und ältere Menschen. Sie sollten einen längeren Aufenthalt im Freien meiden und sich in geschlossenen Räumen aufhalten. Dort baut sich Ozon in Verbindung mit anderen Stoffen besonders schnell ab.

Die stärkste Belastungszeit liegt bei besonders sonnenstarken Tagen zwischen 13 und 18 Uhr. In Kreuzberg, wo gestern wieder wie überall in Berlin Tausende im Prinzenbad vor sich hinbrutzelten, wurde schon um 11 Uhr vormittags die Grenzmarke mit 187 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschritten. Spitzenwerte wie im vergangenen Jahr von fast 300 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft blieben bisher aus. Der Grund: das schlechte Wetter im Vergleich zum Vorjahr.

Ozon (03) wirkt auf Pflanzen, Tiere und Menschen gesundheitsschädigend. Erhöhte Ozonkonzentrationen rufen Schleimhautreizungen von Augen, Nase, Rachen und Hals hervor. Ab welchem Wert Ozon gefährlich wird, ist umstritten. Während etwa die Berliner AL/ Bündnis 90 seit längerem eine Vorwarnstufe fordert, wenn an drei Meßstellen in Berlin Werte von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen werden, gilt bisher die von der Umweltministerkonferenz festgelegte Marke von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Erst dann wird die Öffentlichkeit über steigende Werte informiert. sev