MIT DEM COLA-KAMPF AUF DU UND DU: Pepsi für Afghanistan
■ Ein Zehntel der Investitionen geht in die Werbung
Kabul (afp/taz) — Weltweit kämpfen Coca-Cola und Pepsi- Cola um die Märkte für das klebrig- koffeinige Erfrischungsgetränk. Die Strategen von Coca-Cola haben dabei allerdings einen großen Fehler gemacht: Die Firma hat kürzlich nach 20 Jahren gedeihlicher Zusammenarbeit einem afghanischen Unternehmen die Lizenz entzogen. „Das kostet Coca- Cola drei Millionen Dollar, wenn sie die alten Maschinen ersetzen und ein neues Franchise-Unternehmen suchen müssen. Der Markt ist also völlig offen“, triumphiert man bei Pepsi. Ab August soll Pepsi- Cola in Afghanistan selbst produziert werden. Nachdem Kabul dem Getränkeriesen das Monopol auf dem neuen Markt versprochen hatte, errichteten private Investoren in der Hauptstadt schon mal eine Fabrik, produziert und verkauft werden soll die Cola nach dem Franchise-Prinzip. Drei Pepsi-Produkte sollen vom Band laufen: Pepsi-Cola, Mirinda und Seven-up. Afghanistan ist damit das 142. Land, das in den Genuß der Pepsi-Produkte kommt. Eine gewaltige Werbekampagne soll dafür sorgen, daß die Getränke auch in jeder Ecke des Landes zu haben sind. Ausgespart bleiben dabei die umkämpften Gebiete — zwischen Mullahs und Zentralregierung, nicht zwischen den Limogiganten. „Ein Zehntel unserer Ausgaben geht in die Werbung“, war von Pepsi zun erfahren, denn Überzeugungsarbeit für das Getränk des Kapitalismus tut Not.
Der Pepsi-Verkauf ist das bislang ehrgeizigste Wirtschaftsprojekt in Afghanistan, auch wenn sich die von Moskau gestützte Regierung in 10 der 29 Provinzen noch Gefechte mit den Mudschaheddin liefert. Doch bei Pepsi ist man optimistisch: „Wenn Pepsi erst einmal in jeden Haushalt eingezogen ist, werden wir auch noch Kentucky Fried Chicken auf den Markt bringen“, droht die Firma. 28.000 Flaschen sollen künftig pro Tag vom Band laufen, die Jahresproduktion ist langfristig auf 69 Millionen Flaschen angesetzt. Mit importierten oder geschmuggelten West-Getränken soll es Pepsi allemal aufnehmen können. Die legale Cola- Flasche soll voraussichtlich 300 Afghanis (64 Pfennige) kosten.
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