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Blutiger Ernst: In halb El Salvador wird gekämpft

San Salvador (ap/afp/ips) — In El Salvador werden die Kinder wohl noch länger mit Munitionshülsen spielen: Während die neue Runde der Friedensgespräche zwischen El Salvadors Regierung und der FMLN-Guerilla, die unter UN-Vermittlung in Mexiko-Stadt stattfindet, bereits am zweiten Tag ins Stocken geriet, ist der Krieg im Land wieder aufgeflammt. Insgesamt 172 Tote sollen Kämpfe seit Dienstag gefordert haben, heißt es in Berichten der Militärs und der Guerilla. Nach Meldungen des FMLN-Radiosenders vom Mittwoch sollen sich Kampfhandlungen in sieben der 14 Landesprovinzen abgespielt haben. Besonders heftig seien die Auseinandersetzungen in der Stadt Nueva Concepcion gewesen, rund 70 Kilometer nördlich der Hauptstadt San Salvador. Dort seien im Straßenkampf mindestens 78 Menschen getötet oder verletzt worden. Die Armee bestätigte die Gefechte, sprach aber nur von sieben Gefallenen und 21 Verletzten in den eigenen Reihen. Eine Einrichtung der neuen Militärakademie in San Salvador wurde mit einer Rakete beschossen.

Oberst Mauricio Ernesto Vargas, der auf der Militärseite an den Friedensverhandlungen teilnimmt, verurteilte die FMLN-Militäraktionen. Guerillasprecher Leonel Gonzalez sprach jedoch von „legitimer Verteidigung“ gegen eine Offensive der Regierungstruppen.

In San Salvador, aber auch in anderen Landesteilen, sind unterdessen verstärkte Aktivitäten rechtsgerichteter Todesschwadrone zu verzeichnen. Der Leiter der Organisation von Bewohnern der Elendsviertel (CCM), Martin Ayala Ramirez, wurde am Montag in der Hauptstadt ermordet. CCM-Mitarbeiter teilten mit, sie hätten die Leiche des 58jährigen im Hof des Büros der Organisation entdeckt. Seine Ehefrau sei blutüberströmt in einem Zimmer des Büros gefunden worden. Die Täter hätten sie so stark gefesselt, daß Brüste und Arme abgeschnürt wurden. Außerdem sei sie schwer am Hals verletzt worden. Zudem sei das CCM-Büro verwüstet worden. Die CCM hat in jüngster Zeit bei Kirchenbesetzungen und Hungerstreiks Land und Arbeit für Slumbewohner gefordert.

Das Erzbistum von San Salvador erklärte am selben Tag, paramilitärische Gruppen hätten in den letzten Wochen eine „systematische Kampagne“ gegen religiöse Vereinigungen entfacht. Die Zahl der Morddrohungen gegen Priester gestiegen, seitdem bekannt sei, daß am 26. Juli die UNO-Beobachtertruppe ONUSAL in El Salvador eintreffen wird, sagte die erzbischöfliche Kanzleileiterin Maria Julia Hernandez. Foto: Reuter

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