: Zum START-Vertrag fehlen drei Prozent
■ Offenbar Fortschritte bei Abrüstungsgesprächen zwischen Baker und Bessmertnych in Washington
Washington (ap) — Die Außenminister der USA und der UdSSR, James Baker und Alexander Bessmertnych, haben bei ihrer jüngsten START-Verhandlungsrunde in Washington offenbar erste Erfolge erzielt. Baker sagte am Donnerstag nach einem vierstündigen Gespräch mit Bessmertnych, die sowjetische Seite habe zu zwei der drei noch offenen Fragen bei den Verhandlungen über eine Verringerung der strategischen Waffen gute, konstruktive Vorschläge eingebracht.
Auch Bessmertnych sprach von einer „sehr guten“ Unterredung. Baker warnte jedoch vor zuviel Optimismus. „Wenn wir uns vor einigen Wochen zu 96 Prozent einig waren, sind wir es jetzt zu 97 Prozent“, sagte er. „Wir müssen aber 100 Prozent erreichen.“
Die Vorschläge, die Bessmertnych mitgebracht habe, beträfen die Codierung von Daten bei Raketentests und die Definition neuer Raketentypen laut START. Bei dem dritten noch ungelösten Problem — der Zahl der atomaren Sprengköpfe bestimmter Raketen — seien die beiden Weltmächte noch nicht weitergekommen.
Beide, Bush und Gorbatschow, haben einen erfolgreichen START- Abschluß zur Voraussetzung für ein Gipfeltreffen gemacht.
Gorbatschow hatte Bush am Donnerstag durch Bessmertnych einen Brief überreichen lassen, in dem er um Unterstützung der Wirtschaftsreformen in der UdSSR bat. Ein ähnliches Schreiben erhielten auch die anderen sechs Teilnehmer des für Montag und Dienstag geplanten Weltwirtschaftsgipfels in London — Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Kanada und Italien.
Neben der Abrüstung war auch die Situation am Golf Thema bei den Gesprächen zwischen Baker und Bessmertnych. Beide Außenminister riefen Irak auf, die UNO-Resolutionen zu respektieren und den Expertenteams der Vereinten Nationen den Zutritt zu den Atomanlagen des Landes zu gestatten.
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