: Umweltimperialisten in Malaysia?
■ Der malaysische Premierminister beschimpft internationale Aktivisten gegen Regenwald-Kahlschlag
Berlin (taz) — Die nach einer Aktion für den Erhalt der Tiefland-Regenwälder Malaysias am vergangenen Freitag festgenommenen acht Umweltschützer befanden sich nach Informationen von Robin Wood gestern immer noch in Abschiebehaft. Allerdings sei man zuversichtlich, daß die Aktivisten, darunter zwei Deutsche, schon bald in ihre Heimatländer zurückkehren könnten, erklärte Birgit Theuer von Robin Wood in Hamburg.
Der malaysische Premierminister Mahatir Mohamad hatte die Protestaktion zu heftigen Angriffen gegen die ausländischen Aktivisten genutzt, die ihr Eingreifen insbesondere mit der Vertreibung des Waldnomadenvolks Penan aus der Region Kuala Baram/Sarawak begründet hatten. „Der Imperialismus ist noch nicht tot“, schimpfte Regierungschef Mohamad. Und: „Diese Weißen meinen, die Malaysier seien nicht in der Lage, ihr Land selbständig zu verwalten.“ Den Aktivisten unterstellte er einen „Überlegenheitskomplex“. Die Penan sollten seßhaft gemacht und in die Gesellschaft eingegliedert werden.
Die Umweltschutzorganisation Robin Wood hat die Darstellung, nur ausländische Störenfriede wehrten sich gegen die beschleunigte Abholzung der Wälder, umgehend zurückgewiesen. Die Blockadeaktionen seien vielmehr als internationale Reaktion auf Hilferufe der Betroffenen zu verstehen. Wegen des „hohen Sicherheitsrisikos für sie selbst konnten keine unabhängigen Organisationen aus Sawarak direkt beteiligt werden“, heißt es in der Erklärung. Im Zusammenhang mit anderen zum Teil noch andauernden Blockadeaktionen seien 23 Einheimische „verhaftet und bestraft“ worden. Der Widerstand der betroffenen Stämme habe in den vergangenen Monaten ständig zugenommen. Ohne ein Moratorium in den Konfliktgebieten von Sawarak werde den Penan und anderen Dayak-Stämmen „unwiederbringlich der Wald und damit ihre Lebensgrundlage entzogen“. Statt eines Moratoriums hat die Regierung den Tropenholzexport aus der Region im letzten Jahr um fünf Millionen Kubikmeter erhöht. gero
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