: Traum in FDJ-Blau: Werner Tamm/Reinhard Roder/Mathias Wedel
Werner Tamm, Chef der »Galerie am Chamissoplatz« (laut 'Bunte‘- Charts eine der fünf Top-Galerien der Hauptstadt), trug am Samstag abend zur Ausstellungseröffnung mit Comics, Cartoons und Grafik der »PGH Glühende Zukunft« (Detlef Beck, Anke Feuchtenberger, Holger Fickelscherer, Henning Wagenbreth) ein Sakko in ausgeblichenem FDJ-Blau plus pinkfarbenem Schlips mit Castro-Palme. Passend dazu führte er eine hochaufgeschossene Dame am Arm, die einst beim Jugendverband für den Einkauf bildender Kunst zuständig war.
Der Manager des Berliner Zweitligisten Hertha, Reinhard Roder, überraschte die Hauptstadt-Presse mit bislang geheimen Daten über seine 24köpfige Gesamtmannschaft. Sie habe ein Gesamtgewicht von 1,8 Tonnen und sei 43,66 Meter lang. Auf bohrende Nachfragen nach Bruttoregistertonnen, Schwanzlängen, Kragenweiten etc. blieb er Auskünfte schuldig, weshalb die Journalisten jeweils mit einer Flasche Schaumwein und einer »Wundertüte« (Inhalt: 1 Aigner After Shave und 1 Hopfenhaar-Shampoo) sanft bestochen wurden — sie sollen Hertha nicht mehr die Glatze waschen.
Mathias Wedel, Herausgeber der Kulturzeitschrift 'Der Verriß‘, hat Schreibverbot beim ältesten Busenblatt der DDR, dem 'Magazin‘. Der Grund: In einem Artikel aus der Serie »Der Krach der Deutschen« für das Wochenblatt 'Freitag‘ hatte Wedel ganz und gar nicht in die geheuchelte Staatstrauer anläßlich des überraschenden Personalabbaus bei der Treuhand im Frühjahr eingestimmt. Da hing der aufmüpfige DDR-Bürger dann doch etwas zu weit über die FDGO hinaus 'raus.
Die Berliner Miniatur-Golfer-Szene ist nach einem taz-Artikel über die »Materialschlacht auf der Zementbahn« in heller Aufruhr. Empört rief ein Herr Osnabrügge von hinterm Jägerzaun bei uns an und meinte, Minigolfen sei ein »harter, »erstzunehmender Sport«, der so gut wie nichts mit Langnese und Sonnenschein zu tun habe. Immerhin gebe es sogar Weltmeisterschaften. Tja, die Miniatur-GolferInnen haben eben einen eingebauten Minderwertigkeitskomplex. Aber den können wir Leute von der »Kinder-FAZ« ja besonders gut verstehen, seufzt Marianne
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