piwik no script img

Abpfiff

■ Keine samstägliche Bundesliga mehr bei RTL plus

Köln/Hannover (dpa) — Der Abpfiff für Anpfiff kam nicht überraschend. RTL plus verzichtet in der kommenden Fußballsaison auf die Bundesliga-Berichterstattung am Samstag. „Unter wirtschaftlichen Aspekten ist das eine absolut richtige Entscheidung“, kommentierte RTL-plus- Sportchef Uli Potofski am Sonntag den Entschluß des privaten Fernsehsenders.

In der Spielzeit 1991/92 wird sich die Kölner Anstalt auf die Bundesligaspiele an Wochentagen konzentrieren. „Die große Frage ist, wie es im nächsten Jahr weitergeht“, sagte Potofski. 1992 löst die Münchner Gesellschaft ISPR, die für 700 Millionen D- Mark die Rechte vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) erwarb, die Bertelsmann-Tochter Ufa als bisherigen Rechteverwerter ab.

Vergeblich hatte RTL plus in den vergangenen drei Jahren versucht, Boden gegenüber der Sportschau der ARD gutzumachen. Während die öffentlich- rechtliche Sendung im Durchschnitt rund neun Millionen Fans anlockte, schwankten die Zahlen bei Anpfiff trotz des „Spiels der Woche“ zuletzt um eine Million Zuschauer. „Ein Privatsender muß rechnen, und wir konnten damit kein Geld verdienen“, stellte Potofski fest.

Durch den Verzicht wird die traditionsreiche ARD-Sportschau in ihrem 30. Jahr samstags zwischen 18 und 19 Uhr wieder allein auf dem Markt sein. Nach Angaben von Sportschau-Chef Heribert Faßbender sollen die Verhandlungen mit der Ufa in den nächsten Tagen abgeschlossen werden.

Bei den Verhandlungen geht es aber auch um Geldfragen. Die Ufa muß für die kommende Spielzeit 55 Millionen D-Mark an den DFB zahlen, der durch weitere „Ost-Zuschläge“ auf rund 60 Millionen D-Mark TV-Gelder für seine 44 Profiklubs kommt. ARD/ZDF werden statt bisher 35 Millionen mindestens 40 Millionen D-Mark für die Übertragungsrechte zahlen müssen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen