Ein Brief an einige Leser:innen (5) : „Seid ihr noch unabhängig?“
Einige Leser:innen sind in der Coronakrise von der taz enttäuscht. Sie geben uns Anregungen für die Berichterstattung. Wir dokumentieren an dieser Stelle weitere ihrer Briefe.

von GABY SOHL
Etliche Leser:innen und Genoss:innen haben sich die taz in den letzten Wochen sehr viel kritischer gewünscht. Einige kündigten sogar ihr Abo oder ihren Genossenschaftsanteil. Ihr Vorwurf: Wir haben viele wichtige Fragen in der taz gar nicht erst gestellt.
Sie fragen: Lebt Journalismus nicht von der Kritik, gerade bei unserer von Konzernen unabhängigen taz? Gerade in Ausnahmezeiten? Hätten wir nicht die Regierungsmaßnahmen von Anfang an stärker hinterfragen sollen? Haben wir nicht viel zu wenig unterschiedliche Meinungen abgebildet? Haben wir in der medizinischen Recherche nicht auch zu wenig geleistet?
Die zum Teil sehr scharfe Kritik unserer Leser:innen hat unseren Kritik-Schwerpunkt hier auf taz.de und auf der Briefe-Seite der taz am Wochenende mit inspiriert, deshalb gaben wir den Kritiker:innen als Auftakt für unsere „Entschwörungs-taz“ noch einmal größeren Raum.
Wir haben alle viel gelernt in diesen letzten Wochen. Und alle zusammen haben wir zum allerersten Mal eine Pandemie mit globalen, radikalen Lockdown-Maßnahmen erlebt. Auch mithilfe der Leser:innenkritik werden wir den noch kommenden Herausforderungen hoffentlich immer besser gerecht. Im folgenden dokumentieren wir noch einmal die Briefe, welche wir in der „Entschwörungs-taz“ vom 20.05.20 abdruckten.
Gaby Sohl für die Leser:innenbriefredaktion