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Werder mit eigenem Koch in Bacau

■ Europapokal-Spiel heute in Rumänien erst zu zwei Dritteln ausverkauft

Skeptische Gesichter der Werder-Equipe und freundliches Lächeln sowie große Höflichkeit des Empfangskomitees vom SC Bacau bestimmten die Ankunft von Werder Bremen in Rumänien. Bei sommerlichen Temperaturen um 23 Grad erreichte der Deutsche Fußball-Pokalsieger am Dienstag mittag nach einem 150minütigen Charterflug die rumänische Provinzstadt Bacau.

Die Blumen für die Werder- Führung mit Präsident Franz Böhmert an der Spitze und die große Hilfsbereitschaft und Auskunftsfreudigkeit der Vertreter des SC Bacau ließen die zunächst bedrückte Stimmung allmähliche wieder steigen.

Trainer Otto Rehhagel schirmte seine Spieler jedoch von den Offiziellen und Fans ab. Direkt nach der Landung schickte er sie in den eigens aus Bremen angereisten Mannschaftsbus des SV Werder in das nahe am Stadion gelegene Quartier Moldowa.

Die Begegnung am Mittwoch (Übertragung um 13.30 Uhr, live im Dritten Fernsehprogramm N3) im Europapokal-Wettbewerb der Pokalsieger ist noch nicht ausverkauft. Das Stadion faßt etwa 30.000 Zuschauer, rund 22.000 Fans haben bisher eine Karte gebucht.

Die Eintrittspreise bewegen sich zwischen sieben und 15 Mark. „Das ist für viele zu teuer. Die meisten Anhänger schauen sich das Spiel am Bildschirm an“, meinte der Chef des Hotels Decebal, in dem die wenigen mitgereisten Werder-Fans untergebracht sind. Er gab die Arbeitslosenquote in der 200.000 Einwohner zählenden Stadt mit zehn Prozent an.

„Die Freiheit, die wir nach dem Umschwung genießen, haben noch nicht alle begriffen. Sie denken, es gibt alles umsonst und vor allem ohne Arbeit“, bemerkte die den Bremern zur Verfügung gestellte Dolmetscherin. Sie rechnet erst in fünf bis sechs Jahren mit einem normalen Lebensablauf.

Die Bremer Mannschaft, mit eigenem Koch und kompletter Selbstversorgung angereist, muß ohne Thomas Wolter und Uwe Harttgen (beide verletzt) und Uli Borowka (zur Zeit gesperrt) antreten. „Ich erwarte ein Resultat, daß uns ohne Mühe in die zweite Runde einziehen läßt“, erklärte Präsident Franz Böhmert. Er hatte auch gegen gegen einen deutlichen Sieg nichts einzuwenden.

Dagegen sprach sich Manager Willi Lemke für ein Resultat aus, das noch ein wenig Spannung für das Rückspiel am 1. Oktober im Bremer Weser-Stadion verspricht.

Hans-Joachim Zwingmann (dpa)

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