: Verfehlte Verkehrspolitik
■ betr.: "Der gepanzerte Radfahrer", taz vom 14.9.91
betr.: „Der gepanzerte Radfahrer“, (Die Wahrheit),
taz vom 14.9.91
Die Einführung der Helmpflicht für Radfahrer wäre nur ein weiteres Herumdoktern an den Symptomen unserer derzeitigen verfehlten Verkehrspolitik. Die Straßen würden dadurch kein bißchen sicherer und die Unfallursachen nicht beseitigt. [...] Die Hauptunfallursachen sind nach wie vor Alkohol am Steuer und überhöhte Geschwindigkeit. Es mutet schon etwas seltsam an, daß ausgerechnet im einzigen europäischen Land ohne Tempolimit über eine solche Helmpflicht nachgedacht wird. Die beste Sicherheitsmaßnahme für Radfahrer wäre der Bau von Radwegen auf denen sie vor Autofahrern sicher sind.
Es ist halt leider — ohne der Mehrzahl der Autofahrer etwas Böses unterstellen zu wollen — sehr leicht, mit dem Auto einen Menschen zu töten. Bei hohen Geschwindigkeiten kann man sich eben nicht viele Fehler erlauben. Das wiedervereinigte Deutschland wäre schon ein sehr trauriger Staat, wenn sich die Kinder nur noch mit dem Sturzhelm auf die Straße wagen dürften. Ein etwas merkwürdiger, fast schon erschreckender Anblick wäre es wohl auch, wenn Rentnerinnen mit Helm zum Einkaufen fahren würden.
Das einzig Positive daran wäre, daß die MitbürgerInnen bei einem solchen Straßenbild wohl mehr über Verkehrspolitik nachdenken würden. Über die Zukunft des Autos würden dann vielen hoffentlich etwas skeptischere Gedanken kommen. [...] Peter Hammerer, München
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