: Fortunato brachte den Lauterern Glück
■ Der 1.FC Kaiserslautern startete in den Europacup der Landesmeister gegen Etar Tarnowo mit 2:0 Der verletzungsgeplagte bundesdeutsche Meister traf auf einen harmlosen bulgarischen Champion
Kaiserslautern (taz) — Genau vor einem Jahr gewann der 1.FC Kaiserslautern sein Europacup-Spiel gegen Sampdoria Genua mit 1:0. Zu knapp, wie sich später herausstellte. Danach begann die Verletzungsserie, die den späteren Meister durch die gesamte Saison wie ein paradoxer Schutzengel begleitete. Und was so gut endete, hat auch konsequent seine irre Fortsetzung in der neuen Saison. Welch ein Glück für den 1.FCK, daß er zu den gesetzten Mannschaften im Lostopf des Europapokals der Landesmeister zählte, ihm zunächst ein Gegner von Format wie der RSC Anderlecht oder des FC Barcelona erspart blieb.
Wäre auch Ersatztorhüter Michael Serr verletzt gewesen, hätte Karlheinz Feldkamp am Dienstag ein komplettes Team nicht einsatzfähiger Profis zusammenbekommen: im Tor Serr; in der Abwehr Kadlec, Stumpf, Roos und Richter; im Mittelfeld Goldbaek, Lelle und Hoffmann, im Angriff Kuntz und Vogel. Die Bulgaren, die international kaum in Erscheinung getreten waren, versuchten von Beginn des Spiels an, das selbige einzuschläfern. Sie stellten sich hinten rein und ließen die ungestümen Lauterer permanent, aber lange erfolglos anrennen.
Erst nach 33 Minuten ließen die Bulgaren Gerry Ehrmanns ersten Ballkontakt zu. Und das grausame Geplänkel der Lila-Weißen, die nicht anders wollten, und der Roten, die wegen Personalmangel nicht anders konnten, wäre sicherlich noch eine Stunde so weiter gegangen. Doch dann beschloß der Mitspieler in Schwarz, Fortunato Alvas de Azevedo, der Langeweile ein Ende zu bereiten. Witeczek war aus spitzem Winkel an Torwart Oleg Morgun gescheitert, eine Serie von Eckbällen nahm ihren Anfang. Mittelstürmer Getow war seinem Gegenspieler Funkel gefolgt, blockte den Ball mit dem Oberarm ab und der portugiesische Schiedsrichter kannte seine Pflicht. Den Elfmeter verwandelte Funkel selbst (38.).
Kaiserslautern rannte auch in der zweiten Hälfte weiter an, dirigiert vom überragenden Markus Kranz, dem fast in Zusammenarbeit mit Verteidiger Oliver Schäfer das schnelle 2:0 nach der Pause geglückt wäre. Etar wechselte und brachte die „16“: Ein Spieler, der auf keinem Spielbogen auftauchte und den lange niemand zu identifizieren wuße. FCK-Keeper Ehrmann bekam dann ausreichend zu tun. Gawaljudows Schuß aus 25 Metern faustete er ab und auch gegen die Nummer 16 (Kislow) blieb er erfolgreich.
Längst hatten sich die 25.000 mit dem 1:0 arrangiert, schienen erleichtert ob des verhinderten Ausgleichstores, als Dimow doch noch nach einem Foul die fünfte gelbe Karte für die Balkankicker sah. Den Freistoß von Markus Kranz fälschte Wolfgang Funkel fast vom Elfmeterpunkt zum 2:0 ins Netz ab, unerreichbar für den guten Torwart Morgun. Etar Tarnowo blieb ein zwar unbequemer, aber zurecht erfolgloser Gegner, der jegliches Risiko scheute und auch zu Hause den Lauterern kaum gefährlich werden dürfte.
Die hoffen dann wieder auf die Mitwirkung einiger ihrer routinierteren Spieler, denn außer Lutz saßen nur noch Amateure auf der Bank. Daß Tarnowo „zu Null“ bezwungen wurde, fällt auch positiv auf den 19jährigen Andreas Kröhler zurück, der zum Kader der Oberliga-Amateure zählt und dessen erstes großes Spiel ein Europacup-Match sein durfte.
Auf sein zweites Flutlichtspiel in einer Woche mit den Amateuren in Ludwigshafen wird Kröhler gerne verzichten wollen. Sein Bundesligaeinstand beim VfB Stuttgart ist ihm fast schon sicher. Günther Rohrbacher-List
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