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Sakuth hängt Polizeichef Maulkorb um

■ Polizeibericht über die Republikaner-Veranstaltung weiter unter Verschluß

Um die Straßenschlacht anläßlich der Republikaner-Veranstaltung in der vergangenen Woche gibt es jetzt Streit auf höchster Ebene. Innensenator Peter Sakuth hat Polizeipräsident Rolf Lüken gestern verboten, den Polizeibericht über die Ereignisse zu veröffentlichen.

Der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Martin Thomas vermutete gestern, daß „die rechtliche und politische Rechtfertigung des Polizeieinsatzes Sakuth nicht haltbar erschien“. Die Polizei hatte am vergangenen Dienstag einzelne flüchtende DemonstrantInnen mit ihren Mannschaftswagen über die Bürgerweide gejagt.

Polizeipräsident Rolf Lüken hatte die Veröffentlichung des Berichts für Mittwoch angekündigt. Ein Polizeisprecher sagte gestern aber: „Der Bericht muß noch überarbeitet werden. Er ist noch nicht rund, es gibt Widersprüche.“ Hermann Kleen, Sprecher des Innensenators, erklärte dazu, der Senator habe Rückfragen an die Polizei, weil nicht das gesamte Material ausgewertet worden sei.

Wie aus der Gewerkschaft der Polizei zu erfahren war, rechtfertigt die Polizei die Hetzjagden auf Demonstranten so: Straftäter sollten festgenommen werden. AugenzeugInnen hatten dagegen berichtet, daß die Mannschaftswagen in die Menschenmenge gerast seien, um die Anti-Rep- Kundgebung aufzulösen.

Ohne vorherige Ankündigung — und damit rechtswidrig — hatte die Polizei Wasserwerfer gegen die DemonstrantInnen eingesetzt. In dem Polizeibericht wurde das offensichtlich als „Nothilfe“ eingestuft. Die BeamtInnen seien mit Flaschen und Steinen angegriffen worden. och

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