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Ein Bauernopfer für den PDS-Chef?

■ Rolf Funda von der Magdeburger PDS-Fraktion wird vom eigenen Chef ausgetrickst

Magdeburg (taz) — Der Stasi-Sonderausschuß im Landtag von Sachsen-Anhalt hatte den PDS-Abgeordneten Rolf Funda in der letzten Landtagssitzung als Stasi-belastet benannt und ihm öffentlich den Mandatsverzicht empfohlen. Jetzt ist Neues aufgetaucht, das diese Empfehlung fragwürdig erscheinen läßt. Funda, ein Bauernopfer?

Funda hat aus seiner Vergangenheit beim MfS nie ein Hehl gemacht. Nach abgeleistetem Wehrdienst beim Wachregiment des MfS ist er in den Personenschutz aufgestiegen. Danach wurde er vom Mielke-Ministerium zum Studium der Tiermedizin abkommandiert. Sein Glück: Wegen einer Berufskrankheit wurde er beim MfS ausgemustert. Daß er jetzt doch auf der Abschußliste des Stasi-Ausschusses steht, hat Funda einem Genossen zu verdanken. Roland Claus, Landesvorsitzender der PDS und Mitglied im Stasi-Ausschuß. Claus war stets über jeden Verdacht erhaben, inoffizieller Stasi-Mitarbeiter zu sein. Als erster Sekretär der PDS-Bezirksleitung und Mitglied der SED-Bezirksleitung Halle brauchte Claus gar nicht als IM angeworben zu werden.

Claus war dabei, als einige Mitglieder des Stasi-Sonderausschusses Fundas Stasi-Akte in Augenschein nahmen. Ergebnis: „Keine Bedenken“. Es gebe noch Kleinigkeiten, die dem Ausschuß unklar seien, steckte Claus nach Akteneinsicht seinem Kollegen. Diese „Kleinigkeiten“ führten schließlich zur Empfehlung, Funda möge sein Mandat niederlegen. Funda, so die Aktenlage, erhielt auch nach seinem Studium noch Geld von der Stasi. Außerdem erhielt er eine Belobigung für die Teilnahme an der „Verhaftung eines Kriminellen“. „Das Geld war der Differenzbetrag zwischen meinem Gehalt als tierärztlicher Assistent und den Bezügen, die ich als Unterleutnant bekommen hätte — genau 205 Mark im Monat“, erzählt Funda. Und der Kriminelle, den er mit dingfest machte, war ein Unterwäsche- Fetischist, der den Damen in Fundas Wohngebiet regelmäßig die Doppelripp-Dessous von der Leine klaute.

„Hätten wir das alles gewußt, wäre unsere Entscheidung möglicherweise ganz anders ausgefallen“, meint ein Ausschußmitglied, nachdem er jetzt diese Erklärung zu hören bekam. Roland Claus nämlich hielt fein den Mund, als es im Ausschuß um die Sache Funda ging. Er will den Genossen jetzt mit aller Gewalt aus der Fraktion heraushaben. „Er oder ich“, drohte er den eigenen Mandatsverzicht an. „Schließlich bin ich als Ausschußmitglied an die Entscheidung gebunden.“ E. Löblich

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