Mahnwachen vor den Ausländerwohnheimen

Hoyerswerda/Berlin. Rund um das Ausländerwohnheim im sächsischen Hoyerswerda herrscht Ausnahmezustand. Obwohl die Polizei schon Freitag abend einen »Sicherheitskreis« um das von Vietnamesen und Mosambikanern bewohnte Haus zog, flogen in der Nacht zum Sonnabend erneut Molotow-Coktails und Steine auf das Gebäude.

Um die ausländischen Braunkohlearbeiter zu schützen und ein Zeichen der Solidarität gegen die Ausländerfeindlichkeit zu setzen, fuhr am frühen Sonntag morgen ein Autokonvoi Berliner Bürgerinitiativen nach Hoyerswerda. Mitglieder der Fraktion Bündnis 90/ Grüne, die Jüdische Gruppe, Aktion Sühnezeichen, die Internationale Liga für Menschenrechte und SOS-Rassismus wollten mit ihren Fahrzeugen ebenfalls einen schützenden Ring um das Ausländerwohnheim bilden. Die Aktion werde man so lange fortsetzen, sagte der Pressesprecher von Bündnis 90/Grüne, Stefan Noé, »bis die direkte Gefahr für diese Menschen vorbei ist«.

Mahnwachen und Zeichen für die Menschlichkeit sollen auch in Berlin gesetzt werden. Wie Alisa Fuss von der Internationalen Liga für Menschenrechte mitteilte, koordiniert das Büro derzeit eine Aktion, »die deutschen Bürgern Gelegenheit geben soll, ihre Solidarität mit den bei uns oft diskriminierten und physisch gefährdeten Flüchtlingen tatsächlich zu bekunden«. Die Liga sucht daher viele Menschen, die bereit sind, wöchentlich zwei bis drei Stunden Flüchtlingsheime aufzusuchen oder sich vor diese Heime auffällig hinzustellen. Flüchtlingsheime gibt es in allen West- und Ostberliner Bezirken. Die Aktion wird unterstützt vom Flüchtlingsrat Berlin, dem Henrik-Kraemer-Haus, Pax Christi Berlin, dem Verein iranischer Flüchtlinge, dem Arbeitskreis Asyl in der Kirche und von SOS Rassismus. aku

Interessierte Berliner können sich bei der Liga für Menschenrechte in der Mommensenstraße 12 melden. Telefonisch ist das Büro jeden Montag und Donnerstag, 16 bis 19 Uhr, unter der Nr. 3243688 zu erreichen (Fax-Nr.: 3240256).