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Experten wollen Kosloduj retten

Sofia (ap/afp/taz) — Atomexperten aus verschiedenen Ländern haben sich in Sofia widersprüchlich über die Zukunftsaussichten des unsicheren bulgarischen AKWs Kosloduj geäußert.

Vier europäische Organisationen, die sich mit Reaktorsicherheit befassen, unterzeichneten am Freitag eine Vereinbarung mit dem bulgarischen Staatskomitee für die friedliche Nutzung der Kernenergie, um das Kraftwerk sicherer zu machen. Die Organisationen, darunter die deutsche Gesellschaft für Reaktorsicherheit, wollen ein sechsmonatiges Sofortprogramm für die sechs Druckwasserreaktoren des Kraftwerks erarbeiten und die bulgarischen Behörden bei der Aufstellung von Sicherheitsnormen beraten, welche den Regeln der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) entsprechen. Die IAEO hat jedoch bereits die Reaktoranlage als technisch überholt, unsicher und nicht mehr reparabel bezeichnet.

Experten von der US-Atomaufsichtsbehörde, die sich ebenfalls in Sofia aufhielten, meinten unterdessen, die Probleme Koslodujs seien vor allem personeller Natur. Der Normalbetrieb sei „sicher, sauber und stabil“. Da die Sicherheit der Reaktoren aber nicht an westlichen Standard heranreiche, sei besonders gutes Personal vonnöten, Viele bulgarische Experten haben jedoch das Land wegen der schlechten Bezahlung und des niedrigen Lebensstandards verlassen. Solange diese Probleme ungelöst seien, sei materielle Hilfe aus dem Westen zur Verbesserung der technischen Sicherheit des Kraftwerks sinnlos, erklärte US-Besucher Ivan Selin in Sofia.

Die Regierung ließ zu Beginn des Monats einen Reaktor schließen. Am 30. September soll ein zweiter folgen. Bulgarien ist in seiner Energieversorgung zu 40 Prozent auf sein eigenes AKW angewiesen.

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