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Armenien: Hupkonzert für die Unabhängigkeit

Eriwan (afp) — Nach Litauen, Letland, Estland, Moldawien und Georgien hat sich nun auch Armenien für die staatliche Unabhängigkeit ausgesprochen. Bei einem am Samstag durchgeführten Referendum, an dem sich rund 80 Prozent der Bevölkerung beteiligte, stimmten 92 Prozent für „eine unabhängige und demokratische Republik außerhalb der UdSSR“.

Bereits am Abend des Abstimmungstages wurde das erwartete Ergebnis auf den Straßen Eriwans mit einem Hupkonzert und viel Sekt gefeiert. Damit gerechnet wird, daß das armenische Parlament schon am heutigen Montag die Unabhängigkeit der Republik verkündet. Der armenische Präsident Lewon Ter-Petrossjan erklärte, es gebe für die internationale Gemeinschaft keinerlei Gründe, die Souveränität Armeniens nicht anzuerkennen. Für die Unabhängigkeit hatten sich auch alle Parteien der Republik ausgesprochen.

Das klare „Ja“ zum Austritt aus der Union hat seinen Grund nicht zuletzt in einer hohen Homogenität der Bevölkerung: 90 Prozent der Einwohner sind armenischer Abstammung. Ihre Landsleute in Nagorny- Karabach, der armenischen Enklave innerhalb der Nachbarrepublik Aserbaidschan, durften sich an dem Referendum nicht beteiligen.

In der Hauptstadt Nagorny-Karabachs, Stepanakert, war am Sonntag der russische Präsident Boris Jelzin eingetroffen. Auf einer Kundgebung soll er von Zehntausenden begeistert empfangen worden sein. Die sowjetische Nachrichtenagentur 'Tass‘ sprach dagegen nur von einer „großen Anzahl“ Demonstranten, die skandierten: „Boris, du bist Karabachs Hoffnung“ und „Rußland, Rußland“.

Jelzin war gemeinsam mit dem kasachischen Präsidenten Nasarbajew in das Krisengebiet gereist, um über ein Ende der monatelangen Kämpfe und einen möglichen Anschluß der Region an Armenien zu verhandeln. Bereits am Samstag war er jedoch bei dem Präsidenten Aserbaidschans, Ajas Mutalibow, auf taube Ohren gestoßen. Mutabilow verkündete, daß er die armenische Enklave „auf keinen Fall“ hergeben werde.

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