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Friedenshoffnungen in Nagornij-Karabach

■ Nach zähem Verhandlungsbeginn sind Armenien und Aserbaidschan zu weiteren Verhandlungen bereit

Moskau (dpa) — Drei Jahre nach Beginn der blutigen Auseinandersetzung um die ehemals autonome Region Berg-Karabach ist eine Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung in greifbare Nähe gerückt. Unter Vermittlung Rußlands und Kasachstans unterzeichneten die Konfliktparteien, der aserbaidschanische Präsident Ajas Mutalibow, Armeniens Parlamentspräsident Lewon Ter-Petrosjan sowie die Delegation aus Berg-Karabach, nach mehr als 13stündigen Verhandlungen im russischen Kurort Schelesnowodsk am Dienstag ein entsprechendes gemeinsames Kommuniqué. Darin einigten sich die Republiken auf eine sofortige Waffenruhe und die Entwaffnung der Armeetruppen sowie der Untergrundkämpfer. Berg-Karabach solle den verfassungsmäßigen Status, den es vor Januar 1989 gehabt habe, zurückerhalten. Damals war das Parlament des Autonomen Gebiets aufgelöst und Berg-Karabach der direkten Kontrolle der sowjetischen Regierung unterstellt worden. Einige Monate später übernahm Aserbaidschan dann die Kontrolle über die Region.

Die Waffenruhe soll von Rußland und Kasachstan überwacht werden. Nach Angaben des sowjetischen Verteidigungsministeriums hat auch Verteidigungsminister Jewgeni Schaposchnikow Armenien und Aserbaidschan aufgefordert, die Kampfhandlungen einzustellen. Ansonsten werde er am 1. Januar 1992 die sowjetischen Truppen aus Berg- Karabach abziehen.

Mutalibow und Ter-Petrosjan würdigten die wichtige Rolle Jelzins und Nasarbajews beim Zustandekommen des Kommuniqués, das „nun mit Leben gefüllt werden müsse“. Ter-Petrosjan dämpfte allerdings auch die Hoffnung auf eine rasche Beilegung des Konfliktes. Das Dokument bedeute nicht die Lösung des Konfliktes, sondern sei nur ein erster Schritt in diese Richtung.

Bereits am Montag hatte das armenische Parlament die Kaukasusrepublik für unabhängig erklärt. Bei einer Sitzung des Obersten Sowjet, bei der die Ergebnisse des Referendums vom Samstag geprüft werden sollten, stimmten 213 der 214 Abgeordneten für die vollständige Loslösung von der UdSSR.

Armenien ist eine der sechs Republiken, die sich im März geweigert hatten, am sowjetischen Referendum über den Erhalt der Union teilzunehmen. Die Republik hatte jedoch beschlossen, die Gesetzgebung der UdSSR über die Unabhängigkeit bis zu der nun durchgeführten Volksbefragung zu respektieren. Im Juni hatte das Parlament in Jerewan außerdem beschlossen, den Präsidenten in Zukunft in Direktwahl zu bestimmen. Diese Wahlen werden am 16.Oktober stattfinden.

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