Zwei westliche Geiseln kommen frei

■ Iran: Bis Januar alle auf freiem Fuß/ Kidnapper loben Bemühungen von Perez

Beirut (afp) — Nach mehrwöchigem Tauziehen ist wieder Bewegung in die Bemühungen um ein Ende der Geiselaffären im Nahen Osten gekommen. Laut iranischen Presseberichten sollte bis Dienstag um Mitternacht der 1989 entführte und jetzt 77 Jahre alte Brite Jack Mann aus der Gefangenschaft entlassen werden. Für das Wochenende wurde die Freilassung einer der fünf US-Geiseln angekündigt. Der stellvertretende Außenminister Irans, Ali Mohammed Bescharati, sprach sogar von einer Freisetzung aller in Libanon festgehaltenen westlichen Ausländer bis Januar. In Beirut hatte zuvor die Gruppe „Revolutionäre Gerechtigkeitsorganisation“, die Mann in ihrer Gewalt hat, mitgeteilt, der 77jährige werde binnen 48 Stunden freigegeben — das wäre bis spätestens Mittwoch Mitternacht. Der auf Arabisch abgefaßten handschriftlichen Mitteilung, die bei der Zeitung 'An Nahar‘ und bei einer Nachrichtenagentur einging, war ein Foto von einer anderen Geisel, dem 61jährigen Amerikaner Joseph Cicippio, beigelegt. Cicippio, 1986 entführt, befindet sich ebenfalls in den Händen der „Revolutionären Gerechtigkeitsorganisation“.

Die Gruppe äußerte sich äußerst lobend über die Bemühungen des UNO-Generalsekretärs Javier Perez de Cuellar um eine Beendigung der Geiselaffäre, und sie deutete damit an, daß seit der vergangenen Woche Schwierigkeiten ausgeräumt worden seien. Die Organisation gab an, ihre Entscheidung sei ein Ergebnis der „immensen Bemühungen“ des Generalsekretärs. Sie ging nicht auf ihre Erklärung vom vergangenen Donnerstag ein, daß sie keine der westlichen Geiseln mehr freigeben werde, wenn Israel nicht zusätzlich zu den 51 vor zwei Wochen aus der Haft entlassenen Arabern noch weitere 20 Gefangene auf freien Fuß setze.