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Komplette Ministerien sollen in Bonn bleiben

Bonn (ap) — Bei der geplanten Aufteilung des Regierungsapparats zwischen Bonn und Berlin sollen einige Ministerien komplett in Bonn bleiben und nur mit einem Leitungsstab in der Hauptstadt Berlin vertreten sein. Wie Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth am Mittwoch nach einer Sitzung des parlamentarischen Ältestenrats weiter mitteilte, hat sich das Gremium noch nicht auf den Reichstag als künftigen Sitz des Bundestages festgelegt. Entschieden wurde erwartungsgemäß, das im Bau befindliche Bonner Abgeordnetengebäude fertigzustellen und in Berlin zwei ehemalige DDR-Ministerien instandzusetzen. Süssmuth sagte vor Journalisten, es sei ins Auge gefaßt worden, ganze Ministerien in Bonn zu belassen. Sie deutete in diesem Zusammenhang an, daß das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit am Rhein bleiben könnte. Ferner nannte sie das Verteidigungsministerium, bei dem eine solche Lösung schon aus Kostengesichtspunkten in Betracht komme. Als weitere mögliche Kandidaten für den Verbleib in Bonn wurden in Regierungskreisen das Postministerium sowie die Ministerien für Bildung und Wissenschaft sowie für Forschung und Technologie genannt.

Die Bundestagspräsidentin betonte, über die künftige Nutzung des Reichstagsgebäudes als Parlamentssitz solle nun endgültig im Oktober entschieden werden. Die Vertreter der Koalitionsfraktionen hatten sich dafür ausgesprochen, die Entscheidung für den Reichstag schon jetzt zu treffen. Auch Bundeskanzler Helmut Kohl setzte sich dem Vernehmen nach in der Sitzung mit Nachdruck für den Reichstag ein. Die SPD- Fraktion trat aber dafür ein, vor einer Entscheidung über die Bebauung des Berliner Spreebogens einen städtebaulichen Wettbewerb abzuhalten. Die Fertigstellung des sogenannten Schürmann-Baus in Bonn, bei dem inzwischen 250 Millionen Mark verbaut sind, verteidigte Süssmuth mit den Worten, man wolle am Rhein keine Ruinen zurücklassen.

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