: PLO stellt Weichen für Nahostkonferenz
Algier/New York (AP) — Für die im Oktober geplante Nahostkonferenz unter der Schirmherrschaft der USA und der UdSSR steht auch nach der sicher scheinenden Zusage der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), daß Palästinenser an den Beratungen teilnehmen werden, ein genauer Termin nicht fest. Hohe Funktionäre der PLO hatten in Algier am Rande der Tagung des Palästinensischen Nationalrates erklärt, ihre Organisation bestehe nicht mehr auf einer eigenen Abordnung, sondern akzeptiere eine palästinensisch- jordanische Delegation. Dieser Entscheidung muß der Exekutivrat der PLO aber noch zustimmen.
Der Delegation sollen Palästinenser angehören, die innerhalb und außerhalb der von Israel besetzten Gebiete leben und die nicht der PLO angehören. Die USA hätten zugesichert, daß diese Palästinenser Gleichberechtigung innerhalb der Delegation hätten und als Einheit betrachtet würden. Auch habe Washington erklärt, die Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen würden in drei Jahren die Autonomie erhalten. Äußerungen von US-Präsident George Bush, die US-Politik ziele auf die „Anerkennung der legitimen politischen Rechte des palästinensischen Volkes“, würdigte der PLO-Vorsitzende Yassir Arafat als „mutigen Standpunkt“. Die Benutzung des Wortes „politisch“ wertete Arafat offenbar als amerikanische Unterstützung für das Streben nach einem palästinensischen Staat.
Israel hat laut einem Bericht der Zeitung 'Haaretz‘ von den USA gefordert, nicht mehr mit den Palästinenserführern zu verhandeln, die von dem in Algier tagenden Exilparlament zur Klärung weiterer Fragen nach Washington geschickt wurden. Israel lehne jede Beteiligung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) an dem Friedensprozeß ab, weitere Gespräche mit den aus dem Westjordanland stammenden palästinensischen Unterhändlern Feisal Husseini und Hannan Aschrawi fielen nach Jerusalemer Verständnis darunter.
Husseini und Aschrawi, die mehrmals mit dem US-Außenminister James Baker verhandelt hatten, dementierten Berichte, wonach sie an der Sitzung in Algier teilgenommen hätten. Die israelischen Gesetze verbieten Kontakte zur PLO. In Israel war nach den Berichten über die Anwesenheit von Husseini und Frau Aschrawi in Algier gefordert worden, ihnen die Wiedereinreise zu verbieten oder sie zu verhaften.
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