: Bonn apart
■ Fehlschläge * Ex-BND-Chef Wiecks Waffengeschäfte
In der gestrigen Sitzung des Schalck-Golodkowski-Untersuchungsausschusses soll der ehemalige Chef des Bundesnachrichtendienstes (BND), Hans-Georg Wieck, eine glänzende Figur gemacht haben. Ob Wieck, heute Botschafter der Bundesrepublik in Indien, mit seinen Beteuerungen auch die Kollegen Diplomaten im Auswärtigen Amt überzeugt hat, ist freilich nicht sicher. Dort ist sein Image nämlich nicht das beste. So war neulich, in kleiner Runde auf einem der zahlreichen Bonner Stehempfänge, von einem hohen Beamten aus dem Hause Genscher folgendes über Wieck zu hören: Dubios seien ja nicht nur dessen Verwicklungen in die Affäre Schalck- Golodkowski. Schon früher, etwa als Botschafter der Bundesrepublik in Teheran, sei Wieck „nicht gerade angenehm aufgefallen. Da hat er sich nämlich für kaum etwas anderes als für Waffengeschäfte interessiert.“
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Konsequent ist sie, die CDU/CSU- Bundestagsfraktion. Jedenfalls in ihrer Haltung zur Abtreibung und zum Paragraphen 218. So bestimmte sie, daß in der Bundestagsdebatte zum Thema am vergangenen Donnerstag Frauenministerin Angela Merkel erst nach der Mittagspause ihre Rede halten durfte — sprich, zu einem Zeitpunkt, als der Plenarsaal des Bundestages fast leer war. Morgens, zur prominenten Zeit, war statt Angela Merkel ihre Kabinettskollegin Rönsch dran. Die Begründung der Männer in der Fraktion: Rönsch sei Familienministerin und das Thema 218 ein Familien-, kein Frauenthema.
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Wie aus keinem Kommentar ein Kommentar wird: „Jeder muß mit seinen Enttäuschungen, Fehlschlägen und Unzulänglichkeiten ebenso zurechtkommen wie mit seinen Erfolgen und seinen Fähigkeiten. Das gilt auch in der Politik. Anke Fuchs versucht das gegenwärtig für ihre Amtszeit als Bundesgeschäftsführerin auf ihre Weise. „Ich habe nicht die Absicht, diesen Versuch zu kommentieren.“ Dies teilte gestern der frühere SPD-Parteivorsitzende Hans-Jochen Vogel schriftlich allen Bonner Journalisten mit, denn vorgestern hatte die frühere SPD-Geschäftsführerin Anke Fuchs ihr Buch vorgestellt, in dem sie hart mit Vogel ins Gericht geht. Ferdos Forudastan
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